Unterhaltung

Regisseur und SchriftstellerHerbert Achternbusch mit 83 Jahren gestorben

13.01.2022, 18:29 Uhr
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Achternbusch war auch als Maler aktiv. In Würzburg sitzt er im Jahr 2000 in einer Ausstellung vor zwei seiner Werke. (Foto: picture-alliance / dpa)

Herbert Achternbusch war Romancier, Dramatiker, Dichter, Filmemacher, Maler und Schauspieler. Viele seiner Werke provozieren, vor allem seine Hassliebe zu seiner Heimat Bayern prägt ihn. Im Alter von 83 Jahren ist der Universalkünstler nun gestorben.

Der Münchner Filmemacher und Schriftsteller Herbert Achternbusch ist tot. Er starb im Alter von 83 Jahren, wie die Stadt München bestätigte. Nach Angaben der "Süddeutschen Zeitung" starb er bereits Anfang dieser Woche.

Achternbusch ist den meisten Menschen für seine skurrilen Filme bekannt wie zum Beispiel "Andechser Gefühl", "Servus Bayern" oder "Das Gespenst". Zudem hat er Theaterstücke, Buchpublikationen und Hunderte Bilder geschaffen. Vor allem seine Hassliebe zu seiner Heimat Bayern zeichnete ihn aus.

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2015 besuchte Achternbusch die Eröffnung des Filmfest München. (Foto: picture alliance / Sven Simon)

Schon in den 70er Jahren kam Achternbusch in Kontakt zur Szene der deutschen Autorenfilmer um Werner Herzog, Volker Schlöndorff und Margarethe von Trotta. Seine oft mit geringem Aufwand gedrehten Streifen nahmen regelmäßig die so unangepasst-subversive wie obrigkeitshörige und bigotte bayerische Volksseele aufs Korn. In "Der Depp" (1983) ließ er seinen Lieblingsfeind Franz Josef Strauß vergiften, im halbdokumentarischen "Bierkampf" rechnet er mit einem bayerischen Heiligtum ab: dem Oktoberfest.

Sein Film "Das Gespenst" löste 1982 zudem Blasphemie-Vorwürfe aus. Darin zeigt Achternbusch, wie Jesus Christus von seinem Kreuz steigt und mit einer jungen Ordensoberin zu schlafen. Unter anderem in Deutschland protestierten demnach Hunderte Katholiken gegen das Werk, indem sie Kinosäle als Toilette benutzten.

Erst Gelegenheitsjobs, dann Literatur

Achternbusch kam als unehelicher Sohn einer Sportlehrerin und eines Zahntechnikers in München zur Welt und wuchs im Bayerischen Wald auf. Nach dem Abitur in Cham studierte er an den Kunstakademien in München und Nürnberg und schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch, bevor er mit dem Schreiben begann.

Schon mit seinem ersten Roman "Alexanderschlacht" sicherte er sich einen festen Platz in der Literatur-Avantgarde der 70er und 80er Jahre. Mit seinen in rascher Folge entstandenen Theaterstücken errang er zweimal den Mülheimer Dramatikerpreis. Sein Zwei-Personen-Stück "Gust" (1986) mit Sepp Bierbichler als aus der Zeit gefallenem Bauern, der im Begriff ist, seine Frau zu verlieren, lief jahrelang erfolgreich an den Münchner Kammerspielen. 2017 wurde am Münchner Volkstheater "Dogtown Munich" uraufgeführt, abermals ein Bekenntnis zu seiner Heimatstadt.

Quelle: ntv.de, chr/dpa

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