Sturm "Alex" zieht vorbei Hoffnung im Golf steigt
02.07.2010, 22:15 Uhr
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Sturm "Alex" ist vorbeigezogen, nun setzen die Verantwortlichen auf schnelle Fortschritte bei der Bekämpfung der Ölpest im Golf von Mexiko. Im Fokus steht dabei die Entlastungsbohrung, die Druck von der Ölquelle nehmen soll. In Mexiko richtet "Alex" schwerwiegende Schäden an, sieben Menschen sterben.
Nach Verzögerungen wegen des Hurrikans "Alex" hoffen die Ölpest-Bekämpfer im Golf von Mexiko nun auf Fortschritte in der kommenden Woche. Spätestens am Mittwoch soll ein drittes Schiff über eine Leitung mit dem sprudelnden Bohrloch am Meeresgrund verbunden sein und Öl aufsaugen. Damit könnten dann 7200 Tonnen pro Tag abgefangen werden, erklärte Admiral Thad Allen von der Küstenwache.
Nach jüngsten Schätzungen strömen derzeit bis zu 8200 Tonnen Öl ins Meer. Obwohl "Alex" an der Unfallstelle im Meer vorbeigezogen war, behinderten hohe Wellen die Eindämmung des Ölflusses und die Säuberungsarbeiten stark. In die Häfen dirigierte Boote können erst nach und nach wieder ins Meer geschickt werden. Auch die Ankunft des dritten Schiffes zum Aufsaugen des Öls verzögerte sich durch den Sturm um eine Woche.

Der Sturm zerstörte Ölbarrieren vor der Küste.
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Die Wellen haben außerdem schwimmende Barrieren zum Schutz der empfindlichen Marschlandschaften insbesondere an der Küste von Louisiana beschädigt. Experten inspizierten sie aus der Luft. Die US-Regierung hatte in dieser Woche angekündigt, dass sie nun auch verstärkt Hilfe aus dem Ausland annehmen will. So sind ihr aus verschiedenen Ländern, darunter Deutschland, derartige Barrieren angeboten worden.
Entlastungsbohrung kommt gut voran
Die Hoffnungen konzentrieren sich aber auf die Entlastungsbohrungen, die BP zum endgültigen Verstopfen des Bohrlochs vornimmt. Nach Darstellung von Admiral Allen ist die erste von zwei Bohrungen schon nahe am Ziel. In den kommenden Wochen würden die Arbeiten aber nur langsam vorankommen und große Präzision erfordern, prophezeite Allen. Er zögere mit der Aussage, dass die Bohrung Mitte August ihr Ziel erreichen würden, ergänzte Allen, der die Arbeiten überwacht. Die Bohrungen kämen aber schneller voran als geplant.
Die Entlastungsbohrungen sollen den Druck von der Ölquelle nehmen, aus der seit dem Untergang einer Bohrinsel im April Millionen Liter Öl ins Meer geflossen sind. Sobald die Bohrung in 3,8 Kilometern unterhalb des Meeresbodens am Ziel ist, soll die Ölquelle nach den Plänen des Energiemultis BP zunächst mit schwerem Schlamm und dann mit Zement abgedichtet werden. Die zweite Bohrung ist zur Absicherung der ersten gedacht.
Den Kampf gegen die Ölpest soll auch ein umgerüsteter Supertanker voranbringen. Die "A Whale" aus Taiwan könne täglich 500.000 Barrel (knapp 80 Millionen Liter) verschmutzten Wassers aufnehmen und es vom Öl trennen, erklärte eine Sprecherin der Küstenwache. Während das Wasser zurück ins Meer geleitet wird, soll das abgeschöpfte Öl auf ein weiteres Schiff gepumpt werden.
Alex fordert sieben Todesopfer

In Monterrey hinterließ "Alex" pure Verwüstung.
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In Mexiko kostete "Alex" sieben Menschenleben. Der Sturm, der zunächst als Hurrikan auf die Küsten getroffen war, setzte mit heftigen Regenfällen auch Teile des Landes unter Wasser. Der die meiste Zeit des Jahres weitgehend ausgetrocknete Fluss Santa Catarina wälzte sich als reißender Strom durch Monterrey, Hauptstadt des Bundesstaates Nuevo León. Dort abgestellte Fahrzeuge und Sportanlagen wurden fortgerissen. Schwer getroffen wurden auch die Städte Ciudad Victoria und Matamorros im Bundesstaat Tamaulipas.
Mit Windgeschwindigkeiten von anfangs bis zu 170 Kilometern pro Stunde peitschte der Wirbelsturm meterhohe Wellen gegen die Küsten, entwurzelte Bäume und riss Hausdächer davon. Über Land verlor der erste Wirbelsturm der Hurrikansaison, die stets am 1. Juni beginnt und am 30. November endet, dann bald an Wucht. Das US- Hurrikanwarnzentrums in Miami stufte ihn zu einem Tropensturm herab. Bis zum Wochenende werde er sich ganz auflösen.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP/rts