Yoga-Guru streikt gegen Korruption Indische Polizei stürmt Zelt
05.06.2011, 13:21 Uhr
Indische Polizisten räumen auf.
(Foto: REUTERS)
Die indische Polizei hat das Zelt des bekannten Yoga-Gurus Swami Baba Ramdev gestürmt, der mit einem Hungerstreik gegen die Korruption im Land protestierte. Bei der Polizeiaktion in Neu Delhi seien etwa 30 Anhänger von Ramdev so stark verletzt worden, dass sie ins Krankenhaus gebracht werden mussten, berichtete die Nachrichtenagentur PTI. Der Guru hat eine eigene Fernsehshow und landesweit mehrere Millionen Anhänger.
Die Beamten setzten den Angaben zufolge unter anderem Tränengas ein, um die Menge aus Ramdevs Zelt zu treiben. Ein Polizeisprecher begründete das Vorgehen damit, dass es "Sicherheitsbedenken" gegeben habe. "Wir mussten die Erlaubnis für den Protest zurückziehen", sagte er PTI. Zum Schicksal des bärtigen Gurus sagte der Sprecher lediglich, dieser sei nicht festgenommen worden. Einem Fernsehbericht zufolge wurde Ramdev aufgefordert, die Hauptstadt zu verlassen. Dazu habe er sich freiwillig bereit erklärt.

Aus Protest gegen die Korruption im Land trat der bekannte indische Yoga-Guru Swami Baba Ramdev in einen Hungerstreik.
(Foto: AP)
Der bekannte Guru war am Samstag nach einer morgendlichen Yoga-Runde mit seinen Anhängern "Indien zuliebe" in einen "Hungerstreik bis zum Tod" getreten. Er warf den Politikern vor, dem Volk sei "hartverdientes Geld" zu stehlen. Ramdev fordert unter anderem, Schwarzgeld auf ausländischen Konten ins Land zurückzuholen. Außerdem verlangt er die Todesstrafe bei Korruption und die Abschaffung von Geldscheinen im Wert von 500 und 1000 Rupien (7,80 Euro und 15,60 Euro), weil diese besonders oft für Bestechungszahlungen verwendet würden. Zudem sollten Banken, die Geschäfte in Steuerparadiesen machen, verboten und der Zahlungsverkehr besser überwacht werden.
Der Yoga-Guru hat eine tägliche Morgenshow im Fernsehen und landesweit mehrere Millionen Anhänger. Er behauptet, Homosexualität, Krebserkrankungen und HIV-Infektionen durch Yoga "heilen" zu können.
Regierung in Korruptionsskandale verstrickt
Die indische Regierung von Ministerpräsident Manmohan Singh war im vergangenen Jahr in eine Reihe von Korruptionsskandalen verstrickt gewesen. Sie geriet durch die Aufsehen erregende Aktion von Ramdev unter gehörigen Druck und versprach am Samstag, die Höchststrafe für Korruptionsverfahren "merklich zu erhöhen". Zudem kündigte sie beschleunigte Gerichtsverfahren an.
Quelle: ntv.de