Mord an Milliardärin aufgeklärt Janowski gesteht Auftrag zum Mord
27.06.2014, 22:03 Uhr
Die Familie Pastor hat sich mit Immobilien in Monaco ein Milliarden-Vermögen geschaffen.
(Foto: AP)
Jährlich bekam seine Frau sechs Millionen Euro von ihrer Mutter, doch das war Wojciech Janowski wohl nicht genug: Er gibt einen Mord an seiner Schwiegermutter Hélène Pastor, der Immobilien-Milliardärin von Monaco, in Auftrag. Jetzt gesteht er.
Der Mord an der monegassischen Milliardärin Hélène Pastor ist offenbar aufgeklärt. Der Schwiegersohn der Immobilienmogulin gestand bei Verhören, die Ermordung der 77-Jährigen in Auftrag gegeben zu haben, wie Staatsanwalt Brice Robin sagte. Gegen Wojciech Janowski und sechs weitere Verdächtige - unter ihnen der mutmaßliche Organisator der Tat und der Todesschütze - wurden formelle Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Janowski, der langjährige Lebenspartner von Hélène Pastors Tochter Sylvia, habe zugegeben, seinem Privattrainer Pascal Dauriac 200.000 Euro in bar für die Organisation der Tat gegeben zu haben, sagte Robin. Der 64-jährige Geschäftsmann und langjährige polnische Honorarkonsul in Monaco habe es vermutlich auf das Vermögen der Milliardärin abgesehen: Es sei ihm wohl "das Erbe von Sylvia Pastor" gegangen, sagte Robin.
Der mutmaßliche Todesschütze, ein 24-Jähriger aus Marseille, habe jede Aussage verweigert, sagte Robin. Sein mutmaßlicher Komplize bei der Tat habe dagegen alles gestanden. Die Polizei war den beiden polizeibekannten Männern in mühevoller Kleinarbeit auf die Spur gekommen. Sie konnte durch die Auswertung von Überwachungsvideos, DNA-Spuren in einem Hotel in Nizza und die Überprüfung ihrer Handys nachweisen, dass beide Männer am Tatort waren.
"Bildung einer kriminellen Vereinigung, um Morde zu verüben"
Hélène Pastor war am 6. Mai nach einem Besuch bei ihrem Sohn in einem Krankenhaus in Nizza in ihrem Auto niedergeschossen worden und später ihren schweren Verletzungen erlegen. Auch ihr Fahrer wurde getötet. Der Schütze und sein Komplize entkamen zunächst unerkannt. Die Familie Pastor hat im Immobiliengeschäft in Monaco, wo Wohnraum sehr teuer ist, ein riesiges Vermögen angehäuft. Die Tat rief über die Grenzen Monacos hinaus Entsetzen hervor.
Zu Wochenbeginn gab die Staatsanwaltschaft in dem Fall 23 Festnahmen bekannt. Nun leitete sie Ermittlungsverfahren gegen sieben Verdächtige ein - gegen Janowski, seinen Privattrainer, den mutmaßlichen Täter und seinen Komplizen sowie gegen drei mutmaßliche Helfer. Einer von ihnen soll die Patronen für die Tat besorgt haben. Der Vorwurf lautet auf Bildung einer kriminellen Vereinigung, um Morde zu verüben.
Sylvia Pastor fühlt sich betrogen
In Polizeigewahrsam genommen worden war auch Sylvia Pastor, sie wurde aber bald wieder freigelassen. Staatsanwalt Robin bekräftigte, dass gegen sie keinerlei Verdacht bestehe. Sie fühle sich von Janowski, mit dem sie eine gemeinsame Tochter hat, "betrogen", sagte Staatsanwalt Robin. "Sie hat ihre Mutter verloren, ihr Lebensgefährte scheint der Auftraggeber zu sein, das ist psychologisch mehr als schwierig."
Die Ermittlungen der Polizei zeigten große Geldbewegungen auf Janowskis Konto. Er soll in weniger als einem Jahr 8,4 Millionen Euro von Sylvia Pastor bekommen und wieder ausgegeben haben. Sylvia soll nach unbestätigten Angaben jährlich sechs Millionen Euro von ihrer Mutter erhalten haben. In den Tagen vor der Tat hob Janowski von einem Konto in Dubai 250.000 Euro in bar ab. Der Privattrainer soll von dem ihm gezahlten Geld letztlich 50.000 Euro für sich behalten haben. Der mutmaßliche Täter und sein Komplize sollen zusammen 60.000 Euro bekommen haben.
Quelle: ntv.de, sko/AFP/dpa