Panorama

"Costa Concordia"-Unglück Kapitän spricht mit Angehörigen

Als die "Costa Concordia" kenterte, starben 32 Menschen. Nun zieht das Wrack die Touristen an.

Als die "Costa Concordia" kenterte, starben 32 Menschen. Nun zieht das Wrack die Touristen an.

(Foto: picture alliance / dpa)

Er wusste nicht, was er machen sollte, erklärt Francesco Schettino dem Bruder eines der 32 Opfer des Schiffsunglücks. Der Kapitän hatte die "Costa Concordia" noch während der Evakuierung verlassen. Das Wrack des Schiffes lockt derweil Massen von Touristen an auf die Insel Giglio.

Der Unglückskapitän der "Costa Condordia" hat sich an die Familie eines Opfers der Katastrophe gewandt. Francesco Schettino hat den Bruder eines indischen Crewmitglieds angerufen, dessen Leiche nach wie vor nicht gefunden wurde. "Wir haben 45 Minuten gesprochen. Es lief gut", sagte der Bruder in einer Nachrichtensendung. Dabei haben sie über die Unglücksnacht im Januar gesprochen. "Er hat mir gesagt, er sei nicht der einzige Schuldige", so der Angehörige, "ich habe seinen Schmerz verstanden, er meinen."

Während des Gesprächs hatte Schettino auch seine Erlebnisse geschildert. "Ich stand dort auf dem Felsen, sah das Schiff und wusste nicht, was ich zu tun hatte", so Schettino. Dem Kapitän wird unter anderem Havarie vorgeworfen und zur Last gelegt, dass er das Schiff noch während der Evakuierung verlassen hat.

Touristenboom auf Giglio

Das Kreuzfahrtschiff war zu nah an die Insel Giglio herangefahren, hatte einen Felsen gerammt und war dann mit 4200 Passagieren und Crew-Mitgliedern an Bord gekentert. 32 Menschen starben, darunter zwölf Deutsche. Gegen mehrere Offiziere und Vertreter der Reederei wird ermittelt. Schettino und die Reederei beschuldigen sich gegenseitig, für die folgenschwere Havarie verantwortlich zu sein.

Derweil bleibt das vor der toskanischen Insel liegende Wrack der "Costa Concordia" ein beliebtes Ziel für Touristen. "Seit dem Schiffbruch gibt es einen Boom solcher Touristen, die zwei, drei Stunden auf der Insel bleiben", zitiert die Zeitung "La Repubblica" den Bürgermeister Sergio Ortelli. Allein im Juli habe es 80.000 Besucher gegeben, die sich das Wrack der Costa Concordia anschauen wollten. Der 290-Meter-Koloss soll bis 2013 abgeschleppt werden.

Quelle: ntv.de, dpa

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