Panorama

Festnahme in Spanien Kindermörder nach 20 Jahren gefasst

Zwei Jahrzehnte dauerte es, bis die Ermittler den mutmaßlichen Täter festnehmen konnten.

Zwei Jahrzehnte dauerte es, bis die Ermittler den mutmaßlichen Täter festnehmen konnten.

(Foto: dpa)

Rund zwei Jahrzehnte nach dem Mord an dem elfjährigen Nicky Verstappen fasst die Polizei den Tatverdächtigen. Ermittler spüren den gesuchten Jos B. in Spanien auf. Offenbar hatte der Mann versucht unterzutauchen.

20 Jahre nach dem Mord an Nicky Verstappen im niederländischen Brunssummerheide ist ein Verdächtiger gefasst worden. Wie die Polizei mitteilte, wurde der Mann in Spanien festgenommen, nachdem er nach einer öffentlichen Fahndung auf der Flucht war. Es handele sich um den 55-jährigen Jos B. Er werde an die Niederlande ausgeliefert. Der Journalist und Sprecher der Familie des getöteten Jungen, Peter de Vries, schrieb bei Twitter, Jos B. sei in der Nähe von Barcelona gefasst worden. Die Familie des Jungen sei "sehr erleichtert". "Es wird Gerechtigkeit geben", fügte er hinzu.

Die Festnahme am Sonntag gelang nach Angaben der Ermittler mit Hilfe eines Zeugen, der den Mann in den vergangenen Tagen auf einem Foto in den Medien erkannt habe. Die Ermittler lobten die Zusammenarbeit mit der spanischen Polizei.

Öffentliche Fahndung in ganz Europa

Die Polizei hatte erst am Mittwoch erklärt, in dem Fall einen Verdächtigen ermittelt zu haben und nach B. zu fahnden. Er soll den elfjährigen Nicky im August 1998 sexuell missbraucht und dann ermordet haben. Das Kind war damals aus einem Sommercamp im Naturschutzgebiet Brunssummerheide an der deutschen Grenze entführt und einen Tag später getötet aufgefunden worden.

Erst 2008 entdecken die Ermittler mit neuen Forschungsmethoden eine männliche DNA an der Jungenleiche. Doch auch weitere zehn Jahre kann der mutmaßliche Täter nicht identifiziert werden. Im Frühjahr 2018 startet die Polizei dann einen Massen-Gentest, bei dem mehr als 21.000 Männer aus der Region mitmachten. B., der bis 2017 in der Nähe des Tatorts im Grenzgebiet zu Deutschland lebte, entzog sich den DNA-Test-Aufrufen.

Weitere Fortschritte in dem Fall gab es im April, als B.s Familie ihn als vermisst meldete. Der Mann tauchte demnach nicht wieder auf, nachdem er nach eigener Aussage zu einem Spaziergang in den Vogesen aufgebrochen war - in dem ostfranzösischen Gebirge besitzt er eine Hütte. Dort sicherte die Polizei DNA-Spuren des Mannes, der früher bei den Pfadfindern arbeitete. Weil er 1998 als Zeuge in dem Mordfall aufgetreten war, glich die Polizei diese Spuren mit dem DNA-Profil des mutmaßlichen Täters ab - die Proben stimmten überein.

Jahrelang vermuteten Ermittler, dass Nicky Verstappen Opfer des sogenannten "Maskenmanns" sein könnte. Dieser war seit 1992 in Norddeutschland über Jahre hinweg nachts vermummt in Schullandheime, Zeltlager und später auch Privatwohnungen eingedrungen, um Jungen sexuell zu missbrauchen. Dabei trug er schwarze Kleidung und eine Maske, was ihm in der Presse den Namen "Maskenmann" einbrachte. 2015 wurde er verurteilt und sitzt seitdem im Gefängnis. Eine Tatbeteiligung am Mord von Nicky Verstappen hatte er stets abgestritten.

Quelle: ntv.de, sgu/AFP

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