Panorama

Schriller Corona-Alarm in Berlin Lauterbach: "Wir können es nicht lassen, wie es derzeit ist"

f0f563c6ad8e47fd4cc1ef8c215096e4.jpg

Etwa 300.000 Menschen infizieren sich derzeit täglich mit dem Coronavirus. Gesundheitsminister Lauterbach vermutet, dass die Dunkelziffer doppelt so hoch ist. Das Risiko, jetzt einen schweren Verlauf bis hin zum Tod zu haben, sei "höher als es je war", appelliert er eindringlich dafür, neue Maßnahmen zu ergreifen.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht Deutschland wieder in einer schweren Corona-Welle und hat die Länder dringend zum Gegensteuern aufgefordert. "Von einem 'Freedom Day' kann keine Rede sein - ganz im Gegenteil", sagte der SPD-Politiker in Berlin. Angesichts sehr hoher Infektionszahlen sei eine Situation entstanden, in der man nicht einfach abwarten könne, bis besseres Wetter die Lage entspanne. "Wir können es nicht lassen, wie es derzeit ist", mahnte Lauterbach.

Der Minister appellierte an die Länder, jetzt Regelungen nach dem geänderten Infektionsschutzgesetz umzusetzen, die für sogenannte Hotspots in kritischer Lage regional möglich sind. Eine dafür festzustellende Überlastung des Gesundheitswesens könne an konkreten Kriterien bemessen werden - etwa wenn planbare Operationen verschoben oder Patienten verlegt werden müssten. Lauterbach bekräftigte erneut, dass Hotspots auf diese Weise auch ein ganzes Bundesland umfassen können. Am Montag solle bei einer Konferenz mit den Ländern gesprochen werden, um diese Regelung gangbar zu machen.

Das von der Ampel-Koalition geänderte Infektionsschutzgesetz ist auf breiten Protest der Länder gestoßen. Nach einer Übergangsfrist bis zum 2. April können sie für regionale Hotspots einige weitergehende Beschränkungen mit mehr Maskenpflichten und Zugangsregeln verhängen, wenn das Landesparlament für diese eine kritische Lage feststellt.

Doppelt so viele Infektionen wie erfasst

Lauterbach wandte sich zudem eindringlich an bisher Ungeimpfte, sich jetzt schnell zumindest eine erste, bereits schützende Impfung geben zu lassen. Bei den aktuell hohen Infektionszahlen müssten Ungeimpfte damit rechnen, sich in den nächsten Tagen zu infizieren. Dies gelte auch für jene, die sagten, sie seien zwei Jahre gut durchgekommen, sagte der SPD-Politiker. Das Risiko, jetzt schweren Verlauf bis hin zum Tod zu haben, sei "höher als es je war".

Mehr zum Thema

Auch sollte eine vierte Impfung ernst genommen werden, vor allem in der Altersgruppe über 60 Jahre, erklärte Lauterbach. 90 Prozent, die sich nach der Empfehlung der STIKO das vierte Mal impfen lassen sollten, hätten dies noch nicht getan. "Wir müssen offensiver damit umgehen", sagte Lauterbach. Empfohlen wird die vierte Impfung für Menschen ab 70 Jahren sowie Risikopatienten mit bestimmten Vorerkrankungen und für Beschäftigte in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen.

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz liegt laut Robert-Koch-Institut (RKI) weiter auf einem Höchstwert von inzwischen 1756,4. Die Gesundheitsämter meldeten 296.498 neue Fälle an einem Tag, registriert wurden 288 weitere Todesfälle binnen 24 Stunden. Lauterbach geht allerdings davon aus, dass die Infektionszahlen eigentlich doppelt so hoch sind. Die genaue Dunkelziffer sei aber nicht bekannt, sagt der SPD-Politiker in Berlin. "Es ist leider keine gute Situation."

Quelle: ntv.de, chr/dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen