Weltweit mehr als 100.000 Tote Mehr als 117.000 Corona-Infektionen in Deutschland
10.04.2020, 21:59 Uhr
Besucher tragen auf dem Wochenmarkt in der Dresdener Innenstandt Schutzmasken.
(Foto: picture alliance/dpa)
Inzwischen sind weltweit mehr als 100.000 Menschen an den Folgen einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Die meisten Opfer gibt es in Europa. Großbritannien und Frankreich melden jeweils fast 1000 neue Tote.
In Deutschland haben die Gesundheitsbehörden der Länder bis Freitagabend mindestens 117.790 Coronavirus-Infektionen registriert. Das waren rund 5100 mehr als am Vortag, wie aus einer Auswertung von ntv hervorgeht, die die Zahlen aller Bundesländer berücksichtigt. Mindestens 2537 mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierte sind den Angaben zufolge bislang bundesweit gestorben - 225 mehr als am Vortag gemeldet. Nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts haben in Deutschland rund 53.913 Menschen die Infektion überstanden. Aufgrund der Feiertage können sich bei allen Zahlen in den kommenden Tagen allerdings noch Korrekturen ergeben.
Besonders hohe Fallzahlen haben laut ntv-Berechnungen Bayern mit 30.862 nachgewiesenen Infektionen sowie mindestens 721 Toten, Nordrhein-Westfalen mit 24.499 Infektionen und mindestens 502 Toten sowie Baden-Württemberg mit 23.478 Infektionen und mindestens 614 Toten.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt unterdessen vor einer verfrühten Lockerung der Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie. Dies könne zu einem "tödlichen Wiederaufleben" des Virusausbruchs führen, sagt WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. In einigen Ländern Europas wie Italien, Deutschland, Spanien und Frankreich sei eine "erfreuliche Verlangsamung" der Ansteckungen festzustellen. Dagegen gebe es eine "alarmierende Beschleunigung" in anderen, vor allem afrikanischen Ländern.
Dramatische Zahlen meldete Großbritannien. Dort sowie in Nordirland sind innerhalb eines Tages zusammen fast 1000 Menschen an den Folgen einer Infektion mit Coronavirus gestorben. Es seien 980 Todesfälle gemeldet worden, teilte Gesundheitsminister Matt Hancock mit. Dies sei der höchste Anstieg der Totenzahlen seit Beginn der Pandemie.
Insgesamt starben in Großbritannien damit fast 9000 Menschen an der von dem Virus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19. Mehr als 65.000 Menschen infizierten sich. Zu ihnen zählt auch Premierminister Boris Johnson. Der 55-Jährige wird weiter im Krankenhaus behandelt, konnte die Intensivstation inzwischen aber wieder verlassen. Nach Angaben seines Büros befindet sich der Regierungschef in der "frühen Phase" seiner Genesung.
In Frankreich stieg die Zahl der Corona-Toten derweil auf mehr als 13.000. In den vergangenen 24 Stunden seien 987 Todesfälle gemeldet worden, sagte der Generaldirektor für Gesundheit, Jérôme Salomon. Unter den Opfern sei auch ein infiziertes Kind. Es sei aber unklar, ob es tatsächlich an der Covid-19-Erkrankung gestorben sei. "Die Gründe für seinen Tod scheinen vielschichtig", sagte er weiter. Die bislang jüngste Patientin in Frankreich, die an der von dem Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 starb, war eine 16-jährige Jugendliche.
Ausgangsbeschränkungen in Italien verlängert
Im Kampf gegen das Virus verlängerte die Regierung in Italien die strikten Ausgangsbeschränkungen für die 60 Millionen Bürger um rund drei Wochen bis zum 3. Mai. Die Beschränkungen sind noch wesentlich strenger als hierzulande: Die Menschen dürfen nur ausnahmsweise das Haus verlassen, etwa wenn sie zur Arbeit, zum Arzt oder zum Einkaufen müssen. Und sie benötigen eine schriftliche Bestätigung mit Angaben zur Person und den Gründen, warum sie unterwegs sind.
Auch ein Großteil der Unternehmen ist seit Wochen geschlossen. Zugleich kündigte Regierungschef Giuseppe Conte an, dass nach Ostern, ab 14. April, einige wenige Läden zusätzlich aufmachen dürften, etwa Buch- und Schreibwaren-Geschäfte sowie der Handel mit Babykleidung. Außerdem sei eine leichte Lockerung der Produktionsstopps geplant.
Italien gehört weltweit zu den am heftigsten getroffenen Staaten. Zwar hat sich die Ansteckungswelle zuletzt verlangsamt. Trotzdem meldete der Zivilschutz 570 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden. Insgesamt starben dort 18.849 Infizierte seit dem Beginn der Coronavirus-Welle im Februar. Die Zahl der Menschen, die im Laufe der Pandemie positiv auf das Virus getestet wurden, erhöhte sich etwas weniger als am Vortag: Es waren inzwischen fast 148.000 Personen. Die Zahl der Patienten auf den Intensivstationen nimmt seit Tagen leicht ab.
US-Präsident Donald Trump sieht sein Land inzwischen dem Höhepunkt der Krise nahe. Er äußerte sich erneut zuversichtlich, dass die Zahl der Toten durch die Pandemie in den USA am Ende deutlich niedriger ausfallen könnte als zunächst angenommen. Der Präsident hatte das Land auf 100.000 Corona-Tote eingestimmt und betont, dies wäre noch ein Erfolg. Andere Prognosen lägen weit höher. Bis zum Nachmittag (Ortszeit) sind nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität in den USA mehr als 18.000 Menschen nach einer Infektion gestorben.
Weltweit sind inzwischen mehr als 100.000 Menschen den Folgen einer Infektion erlegen. In den von der Pandemie betroffenen Ländern wurden mehr als 1,6 Millionen Coronavirus-Infektionen gemeldet.
Quelle: ntv.de, jki/dpa/AFP