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Lockdown in Kerala Menschen sterben in Indien an Nipah-Virus

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Nach einem Nipah-Virus Ausbruch 2021 im indischen Kerala  tragen Menschen in Schutzanzügen ein 12-jähriges Todesopfer zu Grabe.

Nach einem Nipah-Virus Ausbruch 2021 im indischen Kerala tragen Menschen in Schutzanzügen ein 12-jähriges Todesopfer zu Grabe.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Die indische Regierung greift hart durch, nachdem es erste Todesopfer durch das Nipah-Virus gibt. Hunderte sind noch unter Beobachtung, weil sie in Kontakt mit Infizierten gekommen sein könnten. Schulen sind geschlossen, Treffen verboten.

Nach dem Auftreten des Nipah-Virus und zwei damit verbundenen Todesfällen hat Indien in den betroffenen Regionen das öffentliche Leben eingeschränkt. Unter anderem wurden von den Behörden öffentliche Zusammenkünfte verboten sowie zahlreiche Schulen im Bundesstaat Kerala im Süden des Landes geschlossen. Neben den zwei Todesfällen seien drei weiter Menschen positiv auf das Virus getestet worden.

Mehr als 700 Menschen stehen den Angaben zufolge unter Beobachtung, weil sie mit Infizierten in Kontakt waren. Unter ihnen seien gut 150 Mitarbeiter des Gesundheitswesens. Eine Infektion führt zu grippeähnlichen Symptomen, qualvollen Gehirnentzündungen und Koma.

Erhöhtes Infektionsrisiko in Heimatregionen von Flughunden

Erstmals trat das Nipah-Virus 1999 in Malaysia auf. Damals hatten Schweine das Virus auf den Menschen übertragen. Nach Angaben der WHO kann das Nipah-Virus von Tieren, kontaminierten Lebensmitteln, aber auch direkt von Mensch zu Mensch übertragen werden. Bei dem ersten Ausbruch unter Schweinehaltern steckten sich mehrere Hundert Menschen mit dem Virus an.

Flughunde sind der Familie Pteropodidae natürlicher Wirt des Nipah-Virus. In Regionen wie Bangladesch, Kambodscha, Ghana, Indonesien, Madagaskar, die Philippinen, und Thailand, die diese Fledermausart beheimaten, kommt es in den vergangenen Jahrzehnten immer mal wieder zu Ausbrüchen des Virus.

Die WHO meldete in den vergangenen Jahren bereits mehrere Ausbrüche in Indien. Frühere Ausbrüche mit zwei Dutzend bestätigten Fällen ereigneten sich in Westbengalen. 2018 gab es schon einmal einen Ausbruch in der nun betroffenen Region Kerala. Damals infizierten sich mindestens 18 Menschen.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist das Nipah-Virus ein Erreger, der eine weltweite Epidemie auslösen könnte. Einen Impfstoff oder ein Medikament gibt es nicht, die Sterberate liegt laut WHO bei 40 bis 75 Prozent.

Quelle: ntv.de, rwe/AFP

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