Nach schwerem Wintereinbruch Münchner Flughafen wieder in Betrieb
05.12.2023, 14:15 Uhr Artikel anhören
Ob diese Maschine heute noch abhebt, ist unklar. Enteist wurde sie zumindest.
(Foto: picture alliance/dpa)
Nachdem Eisregen und schwere Schneefälle den Verkehr in Teilen Bayerns tagelang lahmlegten, ist langsam Besserung in Sicht: Vom Münchner Flughafen starten erste Flugzeuge, auch der Zugverkehr läuft wieder an. Aber es gibt nicht nur positive Nachrichten. Ein Glätte bedingter Unfall endet tragisch.
Nach einer sechsstündigen Unterbrechung wegen eines angekündigten Eisregens hat der Münchner Flughafen seinen Betrieb wieder aufgenommen. Um 12 Uhr landete eine erste Maschine der Lufthansa aus New York, wie ein Sprecher sagte. Der Luftverkehr soll nun nach und nach wieder anlaufen. Seit Betriebsbeginn um 6 Uhr hatte es keine Starts und Landungen gegeben. Die Unterbrechung des Flugverkehrs hatte der Flughafen mit Verweis auf den angekündigten Eisregen bereits am Montagabend angekündigt. Passagiere in München müssen den Angaben nach weiter mit "massiven Einschränkungen" rechnen. Für den Nachmittag seien noch rund 100 der ursprünglich 770 für Dienstag geplanten Starts und Landungen zu erwarten, sagte der Sprecher.
Insbesondere der nördliche Teil des Flughafens sei stark von einem Eisregen betroffen gewesen. Mit großem Aufwand habe der Winterdienst eine dicke Eisschicht entfernen müssen. Die Entscheidung, den Betrieb wegen des angekündigten Eisregens vorübergehend einzustellen, sei aus Gründen der Sicherheit notwendig gewesen. Auch an diesem Dienstag waren demnach noch Hunderte Reisende am Münchner Flughafen gestrandet. Sie würden mit Essen und Trinken versorgt. Zudem stünden Feldbetten bereit. Heftiger Schneefall in großen Teilen Bayerns hatte bereits am Wochenende den Betrieb des Flughafens stark beeinträchtigt.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnet vor allem im Süden und Osten Bayerns auch in den kommenden Nächten mit Gefahr durch gefrierenden Regen und Glätte. Ob es erneut zu einem vorübergehenden Stopp des Flugbetriebs in München kommen könnte, lässt sich nach Angaben des Sprechers vorab nur schwer einschätzen.
Erste Züge in Bayern rollen wieder
Nach den massiven Störungen wegen des Wintereinbruchs in Bayern sollen im Laufe des Tages wieder erste Fernzüge von München in Richtung Österreich fahren. Man plane zunächst mit "sehr wenigen Zügen" auf den Routen nach Salzburg und Kufstein, teilte eine Bahn-Sprecherin mit. Verbesserungen erwarte das Unternehmen im Laufe des Tages auch bei den Zugverbindungen zwischen der bayerischen Landeshauptstadt, Stuttgart und Nürnberg. Auch im Regionalverkehr rund um München entspanne sich die Lage langsam. So seien auf mehreren Außenstrecken der S-Bahn im Umland wieder Züge unterwegs. Bisher fahre mit der S3 aber nur eine einzige Linie auf ihrer gesamten Regelstrecke.
Um die Strecken schneller wieder befahrbar zu machen, habe die Bahn zusätzliche Räumfahrzeuge unter anderem aus Baden-Württemberg und Hessen nach Bayern beordert. Mehr als 20 Maschinen seien dort nun im Einsatz. Experten prüften, ob diese Zahl noch erhöht werden könne. Das anhaltende Winterwetter und gefrierender Regen erschwerten die Räumarbeiten aber. Fahrgäste würden weiter gebeten, nicht notwendige Reisen auf den Zeitraum ab Mittwoch zu verschieben.
Münchner müssen länger auf Post warten
Obwohl sich die Verkehrslage bereits entspannt hat, muss sich die Münchner Bevölkerung noch ein wenig gedulden. Wegen Schnee und Glätte müssen viele Menschen im Süden Bayerns nämlich länger auf Pakete und Briefe warten als üblich. Am Wochenende hätten Post und DHL in München keine Briefe und Pakete zustellen können, teilte die DHL Group mit. Weil kaum Züge und Busse fuhren, hätten viele Mitarbeiter zudem nicht zur Arbeit kommen können. Deshalb würden sich Briefe und Pakete in manchen Verteilzentren immer noch stauen. Diese Mengen könnten "erst in den kommenden Tagen abgebaut werden", teilte eine Unternehmenssprecherin mit.
"Wir tun alles dafür, die Einschränkungen in und um München so gering wie möglich zu halten", wurde der Geschäftsbereichsleiter Süd bei Post und DHL, Thomas Homberger, in der Mitteilung zitiert. "Verzögerungen sind aber auch für die kommenden Tage leider nicht auszuschließen - die Witterungsverhältnisse sind kompliziert." Manche Straßen seien für Post- und Paketboten weiter nicht befahrbar, "weil unzureichend geräumt wird", sagte Homberger demnach. "Auch einzelne Briefkästen und Filialen sind nicht anfahrbar." Das Unternehmen bitte für die Verzögerungen um Verständnis.
Gefährliche Glätte: Unfall endet tödlich
Die tragischsten Opfer des Wintereinbruchs sind zwei Menschen, die bei einem Zusammenstoß mit einem Sattelzug auf der Autobahn 8 in Oberbayern gestorben sind. Ihr Auto sei in der Nacht zum Dienstag unter das Heck des Sattelzugs geraten, der bei Odelzhausen (Landkreis Dachau) quer auf der Autobahn stand, teilte die Polizei mit. "Zum Unfallzeitpunkt war die Teerdecke der Fahrbahn durch überfrierende Nässe spiegelglatt. "Der Fahrer und der Beifahrer in dem Auto erlitten tödliche Verletzungen. Ihre Identität war zunächst nicht bekannt. Der 64-jährige LKW-Fahrer wurde leicht verletzt. Die Autobahn war in Fahrtrichtung München mehrere Stunden gesperrt.
Quelle: ntv.de, ath/dpa