Panorama

Gasleck in der Nordsee Öl-Plattformen werden evakuiert

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Die Energiekonzerne Total und Shell evakuieren zwei Plattformen in der Nordsee. Grund ist ein Gasleck, das am Sonntag entdeckt worden war. Der Konzern Total will Chemikalien über dem Meer versprühen, um das Gas-Kondensat aufzulösen. Wie immer besteht "keine große Gefahr für die Umwelt".

Nach einem Gasleck in der Nordsee haben die Behörden rund um die betroffene Plattform ein Sperrgebiet eingerichtet. Schiffe müssen mindestens zwei Seemeilen (3,7 Kilometer) Abstand zur Plattform Elgin PUQ vor der schottischen Ostküste halten, Flugzeuge mindestens drei Seemeilen Abstand, wie die britische Küstenwache am Dienstag mitteilte.

Bohrinsel in der Nordsee (Archivbild).

Bohrinsel in der Nordsee (Archivbild).

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Nachdem der Energiekonzern Total am Montag alle 238 Arbeiter von der Plattform in Sicherheit gebracht hatte, zog auch Shell vorsichtshalber dutzende Arbeiter von der nahe gelegenen Shearwater-Plattform und der Bohrinsel Noble Hans Deul ab.

Das Gasleck an der Plattform Elgin PUQ war am Sonntag entdeckt worden. Nach Angaben von Total handelt es sich um den schwersten Zwischenfall in der Nordsee für den französischen Energiekonzern seit einem Jahrzehnt. Die Lösung des Problems werde "mindestens einige Tage" dauern, sagte ein Sprecher. Experten aus aller Welt würden eingeflogen, um das Leck zu stoppen. Eine Möglichkeit sei, ein Entlastungsloch zu bohren, allerdings wäre dies sehr zeitaufwändig.

Total will Chemikalien einsetzen

Berichten zufolge steht eine Gaswolke über der Plattform. Auf dem Meer wurde eine zehn Kilometer lange Spur von Gas-Kondensat gemeldet. Total hält nach eigenen Angaben ein Flugzeug in Bereitschaft, das Chemikalien zum Auflösen des Kondensats versprühen kann. Allerdings werde davon ausgegangen, dass es von selbst verdunsten werde und "keine große Gefahr für die Umwelt" darstelle, sagte der Sprecher. Ein Aufklärungsflugzeug flog am Montag zweimal über die Unglücksstelle, für Dienstag sind drei weitere Flüge geplant.

Bei einer Explosion auf der Öl-Plattform "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko waren vor knapp zwei Jahren elf Arbeiter getötet worden. Das Unglück löste die größte Umweltkatastrophe der US-Geschichte aus.

20 Mal klimaschädlicher als CO2

Britische Umweltschützer kritisierten die Gasförderung in der Nordsee, für die Finanzminister George Osborne erst vor wenigen Tagen Steuererleichterungen in Milliardenhöhe in Aussicht gestellt hatte. Das austretende Gas sei 20 Mal klimaschädlicher als Kohlendioxid. Großbritannien müsse auf umweltfreundliche Technologien wie Wind und Sonne umstellen.

Der Unfall sei "ein weiterer Beweis für die Unbeherrschbarkeit von Bohrungen in großer Meerestiefe", erklärte der Meeresschutzexperte Stephan Lutter vom WWF Deutschland und forderte ein Moratorium für solche Anlagen. Außerdem seien strengere Auflagen und höhere Sicherheitsvorkehrungen für die Betreiber von Öl- und Gasplattformen notwendig. Sollte der Gasaustritt länger andauern, könnten "Todeszonen in der Umgebung entstehen und das Ökosystem der Nordsee schädigen", warnte Lutter.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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