Erste Gewitter machen sich breit Ostern kommt mit Hochs und Tiefs
11.04.2014, 15:14 Uhr
Zu Beginn der Osterferien zieht es viele in den Urlaub. Doch wie steht es überhaupt um die Temperaturen in den Ferienregionen? Und wird an Ostern die Sonne scheinen? n-tv Meteorologe Björn Alexander gibt Auskunft über die europaweite Oster-Wetterlage.
Björn, für viele geht es heute in die Osterferien. Wie sieht es denn in Sachen Wetter europaweit momentan aus?
Hochsommerluft hat sich über Teilen der Iberischen Halbinsel ausgebreitet. Dort sind teilweise auch an die 30 Grad drin. Anfang bis Mitte 20 Grad sind es auf den Balearen. Auch am zentralen Mittelmeer bewegen sich Temperaturen um 20 Grad. 15 bis 22 Grad sind es am östlichen Mittelmeer. Auch über Frankreich gibt es momentan Hochdruckeinfluss und viel Frühlingssonne bei bis zu 25 Grad im Süden. Wer in Richtung Kanaren aufbricht, den erwarten in den kommenden Tagen 22 bis 24 Grad.
Wie ist es in den näher gelegenen Reisezielen an Nord- oder Ostsee oder in den Alpen?
An den Küsten spielt bei Seewind natürlich die Wassertemperatur eine große Rolle. Die liegen in den küstennahen Bereichen der Ostsee bei 6 bis 9 Grad. An der Nordsee vom niederländischen Seeland bis herauf nach Sylt sind es 8 bis 11 Grad. Damit bleiben auch die Temperaturen an der Luft vielfach im Bereich von unter 15 Grad stecken. Für die Skifahrer in den Alpen gilt derweil: Oberhalb von 1500 Metern ist die Schneeauflage gut, oberhalb von 2000 Metern auch sehr gut - dabei dürfen wir eben auch nicht vergessen, dass die Osterferien in diesem Jahr relativ spät sind. Und so ertragreich in Sachen Schnee war der vergangene Winter ja auch nicht.
Bei den Wassertemperaturen noch eine Nachfrage: wie warm oder kalt ist denn das Mittelmeer?
Der Sprung ins westliche und zentrale Mittelmeer bringt Ihnen Wassertemperaturen von 13 bis 16 Grad. Der Blick nach Osten zeigt wärmere Werte von 15 bis 18 Grad.
Das dürfte aber angesichts der prallen Sonne schon eine gute Erfrischung sein.
Im Prinzip schon. Jetzt sind wir allerdings bei einem sehr sensiblen Punkt der Wetterprognosen in diesen Tagen angelangt.
Das heißt?
Das heißt, dass es bei der Wetterpronose - gerade europaweit gesehen - derzeitig zwei große Probleme gibt. Das erste ist, dass die großen und stabilen Hochdruckgebiete momentan eher über dem Atlantik und weit im Osten über Russland liegen. Dazwischen tummeln sich Tiefdruckgebiete und kleine Ableger der Hochs. Somit gilt als erstes: Auch in den Mittelmeerregionen sind neben sonnigen Phasen durchaus Schauer und Gewitter möglich, weil eben das stabile Dauerhoch auch in diesen Regionen fehlt. Es wird bestimmt nicht alle treffen, aber auszuschließen ist es leider auch nicht - vor allem wenn wir auf das Wochenende und darüber hinaus blicken. Auch über den Kanaren sind übrigens zunächst einmal Gewittergüsse drin.
Und das zweite Problem?
Das ergibt sich aus dieser leicht unübersichtlichen Gemengelage. Alle namhaften Wettermodelle haben enorme Probleme bei der Weiterberechnung. Damit ist auch eine annähernd exakte Prognose - besonders über mehrere Tage hinaus - eher wie Lesen aus der Glaskugel. Ein Beispiel: Immer mal wieder wird am Mittelmeer im Laufe der nächsten Woche ein eigenständiges Tief mit hochreichender Kaltluft berechnet. Sollte das tatsächlich so kommen, dann würde damit dort auch die Unwettergefahr deutlich ansteigen. Die Alternative, die uns die Wettermodelle bieten: Es kommt nicht und es überwiegen Sonnenschein und höchstens mal einzelne, lokal begrenzte Gewitter. Die Unsicherheiten und die Spannbreite bei der Vorhersage sind riesig.
Ist die Vorhersage für die "Daheimbleiber" denn einfacher?
Leider auch nicht. Die gute Variante würde uns - auch in Richtung Ostern blickend - leicht wechselhaftes bis freundliches Wetter bei Temperaturen im frühlingshaften Bereich bringen. Die negative Version ist eben deutlich nasser und kälter. Überhaupt müssen wir uns zwischendurch immer mal wieder auf frischere Werte und kalte Nächte mit ansteigender Frost- oder Bodenfrostgefahr einstellen. Auch Schnee auf einigen Bergen wird wohl wieder dabei sein.
Wie sieht es denn am Wochenende aus? Oder lässt sich das noch gar nicht sagen?
Doch. Natürlich schon - auch wenn es bereits für den Sonntag ein größeres Fehlerpotenzial gibt. Aber fangen wir erst mal mit dem Samstag an: vor allem über den Mittelgebirgen und Richtung Schwarzwald und Alpen besteht noch ein erhöhtes Schauerrisiko. Ansonsten geht es aber trocken weiter. Auch die Sonne ist ziemlich gut mit dabei. Erst später ziehen vom Rheinland bis herauf an die Küsten von Nord- und Ostsee dichtere Wolken auf. Regen sollte aber keiner fallen. Dazu erreichen die Temperaturen 10 Grad bei Seewind und 12 bis 18 Grad im übrigen Land. Vom Rhein-Main-Gebiet bis an den Hochrhein sind auch bis knapp 20 Grad drin.
Und der Sonntag?
Der bringt besonders in den Alpen sowie in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern ein erhöhtes Regenrisiko. Auch im Bereich der Mittelgebirge sind örtliche Schauer nicht ganz auszuschließen. Ansonsten bleibt es sehr wahrscheinlich trocken. Am meisten Sonne bekommt der Südwesten. Im übrigen Land ist die Wolkenverteilung hingegen deutlich unsicherer. Momentan würde ich noch auf die freundliche Variante setzen.
Was machen die Temperaturen?
Die gehen von Norden her etwas zurück und bringen es über der Nordhälfte nur noch auf 10 bis 15 Grad. Außerdem wird es im Norden schon mal windig - also auch vom Feeling her unangenehmer. In Teilen von Bayern und Baden-Württemberg sind dagegen nochmals 17 bis 20 Grad zu erwarten.
Und die nächste Woche?
In der Karwoche werden die Unsicherheiten nochmals größer. Am wahrscheinlichsten ist aus jetziger Sicht aber diese Version: Montag im Süden noch länger schon bei bis zu 21 Grad. Unterdessen dehnt eine Kaltfront mit Schauern, Wind und kühlerer Luft bis etwa in die Landesmitte aus. Damit sind auf den östlichen Mittelgebirgen auch Schneeschauer möglich. Das bleibt im wechselhaften Osten auch am Dienstag so. Im übrigen Land können Sie sich voraussichtlich über mehr Beständigkeit und Sonne bei 8 bis 18 Grad freuen. Danach würde ich aus heutiger Sicht zunächst einmal die nettere Variante bei Temperaturen von 10 bis 20 Grad als wahrscheinlicher sehen. Und hoffe natürlich, dass ich mich nicht täusche.
Das hoffen wir doch bestimmt alle.
Quelle: ntv.de