Panorama

Vermeintliches Wachkoma Patient 23 Jahre bei Bewusstsein

Ein vermeintlicher Wachkoma-Patient aus Belgien verbringt mehr als zwei Jahrzehnte lang unbemerkt bei fast vollem Bewusstsein - er war all die Jahre nur gelähmt.

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(Foto: picture-alliance/ dpa)

Laut eines "Spiegel"-Berichts hatten Ärzte und Pfleger den heute 46-jährigen Rom Houben nach einem schweren Unfall fälschlich als Wachkoma-Fall eingestuft, das Bewusstsein des einstigen Kampfsportlers und Studenten galt als erloschen. Erst eine neue Untersuchung an der Universität Lüttich brachte ans Licht, dass es sich nicht um ein Koma, sondern um eine Lähmung handelte: Aufnahmen eines Spezial-Röntgengeräts zeigten, dass Houbens Gehirn fast vollständig funktionsfähig geblieben war.

Inzwischen kann sich Houben über einen Computer mit Spezialtastatur mitteilen, wie der "Spiegel" schreibt. Beim Erwachen nach dem Autounfall habe ihm sein Körper nicht mehr gehorcht, berichtete Houben: "Ich habe geschrien, aber es war nichts zu hören." Hilflos habe er miterleben müssen, wie Ärzte und Pfleger ihn ansprechen wollten, schließlich aber die Hoffnung aufgaben. Er selbst habe nur die Möglichkeit gehabt, in seinen Gedanken in die Vergangenheit oder in ein besseres Dasein zu flüchten: "Ich habe mich weggeträumt", schreibt Houben.

Viele Wachkoma-Fehldiagnosen

Dem "Spiegel" zufolge veröffentlichte der Neurologe Steven Laureys, der Houbens neue Untersuchung leitete, im Sommer eine Studie, derzufolge es erschreckend viele Wachkoma-Fehldiagnosen gibt. In rund 40 aller nur noch als vegetativ eingestuften Fälle seien bei gründlicher Prüfung noch Bewusstseinsreste nachweisbar. Die Patienten seien zeitweise ansprechbar und bei guter Behandlung ließen sich demnach deutliche Fortschritte erzielen.

Quelle: ntv.de, AFP

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