Panorama

72 Menschen starben in Nepal Pilot löste wohl verheerenden Flugzeugabsturz aus

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Im Luftraum der EU dürfen nepalesische Fluggesellschaften nicht mehr fliegen.

Im Luftraum der EU dürfen nepalesische Fluggesellschaften nicht mehr fliegen.

(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)

Ein Jahr nach dem Absturz eines Flugzeugs der nepalesischen Yeti Airlines scheint die Ursache festzustehen. Einer Untersuchungskommission nach hat der Pilot wohl einen falschen Hebel betätigt, möglicherweise ausgelöst durch Stress. Die Airline erlebte schon mehrere Katastrophen.

Der Absturz eines Flugzeugs mit 72 Insassen vor einem Jahr in Nepal ist nach jüngsten Erkenntnissen auf einen Pilotenfehler zurückzuführen. Die Ermittlungen hätten ergeben, dass im Cockpit der "falsche Hebel" gezogen worden sei, sagte der Vertreter der Untersuchungskommission, Buddhi Sagar Lamichhane. "Technisch war das Flugzeug in Ordnung, aber es scheint, dass ein falscher Eingriff zum Strömungsabriss und Absturz geführt hat".

Die von der Fluggesellschaft Yeti Airlines betriebene Turboprop-Maschine war im vergangenen Januar auf dem Flug von der Hauptstadt Kathmandu zur Stadt Pokhara im Zentrum des Landes in eine Schlucht gestürzt. Im Internet verbreitete Aufnahmen zeigten ein tief fliegendes Flugzeug über einem Wohngebiet, das im Anflug auf den Flughafen von Pokhara plötzlich nach links kippte. Kurz darauf war eine heftige Explosion zu hören.

In dem Bericht der Untersuchungskommission, der dem Tourismusministerium vorgelegt wurde, hieß es, dass die Propeller während des Flugs offenbar versehentlich in Segelposition gebracht worden seien. In dem Fall konnten sie mitten im Flug keinen Schub mehr erzeugen.

Dem Bericht zufolge schien der Fehler auf "menschliche Faktoren wie hohe Arbeitsbelastung und Stress" zurückzugehen. Die Sicherheitsstandards in Nepals Luftverkehr sind niedrig, das Personal häufig schlecht ausgebildet und Maschinen mangelhaft gewartet. Die Europäische Union hat daher alle nepalesischen Fluggesellschaften aus ihrem Luftraum verbannt.

Nicht die erste Katastrophe um Yeti Airlines

Hinzu kommt, dass sich in dem Himalaya-Staat einige der abgelegensten und schwierigsten Landebahnen der Welt befinden.

Nichts für schwache Nerven: Der Flughafen von Lukla.

Nichts für schwache Nerven: Der Flughafen von Lukla.

(Foto: picture alliance / AA)

2008 starben bei einem Unglück in Nepal zwölf deutsche Touristen. Eine Maschine von Yeti Airlines zerschellte damals nach Augenzeugenberichten bei einer Bruchlandung auf dem Flughafen von Lukla nahe des Mount Everests und ging in Flammen auf. Von den 19 Insassen überlebte nach Angaben eines Flughafensprechers nur der nepalesische Pilot. 2019 verunglückte eine Maschine von Summit Air ebenfalls in Lukla, es gab drei Tote.

2010 zerschellte ein Flugzeug der Linie Tara Air, einer Tochtergesellschaft von Yeti Airlines, kurz nach dem Start 140 Kilometer östlich der Hauptstadt Katmandu an einem Hang. Dabei verloren 22 Menschen ihr Leben.

Quelle: ntv.de, rog/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen