In Brandenburg und SachsenPolizei findet Kugelbomben und Tausende illegale Böller

Sanitäter, Zoll- und Polizeibeamte stellen es jetzt schon fest: Silvester naht - und damit die Zahl der Verletzten sowie der illegal eingeführten Feuerwerkskörper. Zwei besonders drastische Funde machen Beamte in Ostdeutschland.
Tausende illegale Böller und mehrere Kugelbomben haben Polizisten in dem Auto eines 22-Jährigen in Brandenburg entdeckt. Der Mann fuhr am Sonntagabend am Grenzübergang Küstrin-Kiez von Polen nach Deutschland, wie die Bundespolizei in Angermünde mitteilte. Bei der Kontrolle des Fahrzeugs mit Berliner Kennzeichen fanden die Beamten die illegale Pyrotechnik und beschlagnahmten die Ware.
Dazu gehörten neben 15.000 Vogelschreckpatronen auch mehrere Kartons illegaler Feuerwerkskörper. Zudem befanden sich in dem Auto vier Kugelbomben mit einer Nettosprengmasse von rund acht Kilogramm. Der 22-Jährige muss sich nun wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz sowie gegen das Waffengesetz verantworten.
Auch der Zoll beschlagnahmte bei zwei Männern auf einer Autobahn in Sachsen Hunderte Kilogramm Pyrotechnik. Ein 51-Jähriger und sein 24-jähriger Sohn reisten am Donnerstag vergangener Woche auf der A17 mit einem Lastwagen mit niederländischem Kennzeichen von Tschechien nach Deutschland ein, wie der Zoll in Dresden mitteilte. Sie gaben an, Lebensmittel zwischen Berlin und Prag transportiert zu haben und keine Pyrotechnik dabei zu haben.
Bei der Kontrolle des Laderaums entdeckten die Zöllner jedoch Feuerwerk mit einem Gewicht von rund 340 Kilogramm, darunter auch sechs Kugelbomben. Die sogenannte Nettoexplosivmasse bezifferten die Beamten auf 120 Kilogramm. Der Zoll beschlagnahmte die Feuerwerkskörper und leitete ebenfalls gegen beide Männer ein Strafverfahren ein, unter anderem wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz.
17-Jähriger verletzt sich "irreversibel" an der Hand
Durch Feuerwerkskörper an und um Silvester herum kommt es in Deutschland immer wieder zu schlimmen Verletzungen. Am Montag erst zog sich ein 17-Jähriger in Niedersachsen eine bleibende Handverletzung zu. Wie die Polizei in Lingen mitteilte, detonierte der Böller am Samstagabend bei einer Geburtstagsfeier vor einem Wohnhaus in der rechten Hand des Jugendlichen. Die Explosion verursachte demnach "irreversible Verletzungen". Lebensgefahr bestand aber nicht.
Ein weiterer 17-Jähriger erlitt laut Polizei leichte Verletzungen an einer Hand. Die Beamten wiesen darauf hin, "dass die unsachgemäße Handhabung solcher Explosivkörper zu schwersten, lebensgefährlichen Verletzungen führen kann".
Die Gewerkschaft der Polizei setzt sich mittlerweile für ein Böllerverbot ein. Erst kürzlich überreichte die Gewerkschaft der Polizei Berlin eine Petition mit dem Titel "Bundesweites Böllerverbot, JETZT!". Mehr als 2,2 Millionen Menschen haben sie unterschrieben. "Das ist die größte Petition, die es gibt in Deutschland", sagte der Berliner Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Stephan Weh. "Wir brauchen ein sicheres Silvester für die Einsatzkräfte." Die Petition fordert ein umfassendes Böllerverbot im Privatbereich.
Die Linke stellte im Bundestag einen Antrag für ein Böllerverbot. "Letztes Silvester gab es fünf Tote, jedes Jahr gibt es Hunderte Schwerverletzte, darunter viele Kinder, die am Neujahrstag Blindgänger aufsammeln", warnte Ende November der Linken-Abgeordnete und ehemalige Bereitschaftsarzt Michael Arndt. "Die Knallerei stresst nicht nur Tiere, sondern auch der Großteil der Bevölkerung geht zum Jahreswechsel nicht vor die Tür." Er sprach von "staatlich erlaubten Chaostagen".