Großrazzia in der "Bronx"Polizei hebt Folterkeller in Bogotá aus
Gemeinsam mit dem kolumbianischen Militär befreit die Polizei von Bogotá Dutzende Sex-Sklavinnen in der "Bronx". Nun entdecken die Einsatzkräfte in dem berüchtigten Viertel weitere Häuser, in denen mehrere Menschen offenbar qualvoll malträtiert worden sind.
Bei einem Großeinsatz mit 2500 Einsatzkräften haben Polizei und Militär drei mutmaßliche Folterzentren in Kolumbiens Hauptstadt Bogotá entdeckt. Bei der Razzia am vergangenen Samstag fanden sich Hinweise darauf, dass Drogenbanden in den Häusern mehrere Rivalen gefoltert und ermordet hatten, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft nun mitteilte.
Die Opfer seien in Kerker eingesperrt und von Hunden zerfleischt worden. Zudem seien in den Folterkellern Behältnisse mit Säure gefunden worden, in denen womöglich Leichen aufgelöst worden seien. Zuvor war bereits bekanntgeworden, dass bei dem Einsatz rund 200 Sex-Sklavinnen, darunter mindestens 70 Minderjährige, befreit wurden.
Die Razzia im Stadtteil "Bronx" war nach Angaben der Behörden vier Monate lang vorbereitet worden. Angeordnet hatten sie Staatspräsident Juan Manuel Santos und der Bürgermeister von Bogotá, Enrique Peñalosa. Medienberichten zufolge gab es in dem berüchtigten Viertel unweit des Regierungssitzes mehrere Festnahmen. Waffen, Drogen und Geld seien beschlagnahmt worden.
Ein junger Mann wurde laut Staatsanwaltschaft aus der Gefangenschaft der Banden befreit. Dieser habe erzählt, er habe in der Gegend Drogen kaufen wollen, sagte der Sprecher. Die Gangster hätten den Mann aber verdächtigt, ein Spion zu sein, und ihn tagelang gefoltert. Viele Bewohner des Viertels in der Nähe des Präsidentenpalastes und des Rathauses leben auf der Straße.