Vierfachmord von Annecy Polizei sucht Motorradfahrer
05.11.2013, 07:26 UhrVor über einem Jahr werden in den französischen Alpen vier Menschen ermordet. Noch immer tappen die Ermittler im Dunkeln, wer die irakischstämmige Familie angriff. Neue Ermittlungsansätze soll die Veröffentlichung eines Phantombildes bringen.
Mehr als ein Jahr nach dem rätselhaften Vierfachmord in den französischen Alpen haben die Ermittler das Phantombild eines bärtigen Motorradfahrers veröffentlicht. Der Mann mit einem seltenen Helmmodell war am Tag des Verbrechens von mehreren Zeugen in der Nähe des Tatorts gesehen worden. Er hat sich bis heute nicht bei dem Ermittlern gemeldet.
Das Phantombild des Motorradfahrers hatte die Polizei bereits zu Beginn ihrer Ermittlungen zu dem Vierfachmord angefertigt. Das Bild wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft zunächst aus "strategischen Gründen" nicht veröffentlicht, damit sich die Person nicht verstecke. Auffällig sei vor allem der Helm, der möglicherweise ein Helm GPA vom Typ ISR sei. Unklar ist aber, ob der Motorradfahrer auch der Täter war. Alle Zeugen, die den Mann erkennen, sollen sich bei der französischen Polizei melden, wie die Gendarmerie in Grenoble mitteilte.
Der Vierfachmord von Chevaline gilt als eine der mysteriösesten Bluttaten der vergangenen Jahre. Ein Unbekannter hatte am 5. September 2012 in der Nähe des französischen Dorfes den aus dem Irak stammenden Briten Saad al-Hilli, seine Ehefrau Ikbal und deren Mutter in einem Auto erschossen. Ebenfalls getötet wurde ein offenbar zufällig vorbeikommender Radfahrer.
Nur die beiden kleinen Kinder des bei London lebenden Paares überlebten wie durch ein Wunder. Die jüngere Tochter wurde erst Stunden nach der Entdeckung der Tat im Fußraum des Wagens entdeckt. Die Ältere erlitt schwere Verletzungen. Die Kinder wachsen nun bei Verwandten auf.
Nach wie vor tappen die Ermittler in Frankreich und Großbritannien im Dunkeln. Als möglicher Hintergrund der Tat gelten Erbstreitigkeiten. Die Staatsanwaltschaft verfolgt aber auch Kontakte des getöteten Familienvaters in dessen Geburtsland Irak und schloss auch einen Zusammenhang mit dem beruflichen Umfeld des Briten nicht aus. Er war in der Raumfahrtbranche tätig.
Quelle: ntv.de, dpa