Nachholeffekte durch Lockdowns Studierende zahlen bis zu 700 Euro für Zimmer
08.09.2022, 08:03 Uhr Artikel anhören
Die Suche nach einem WG-Zimmer ist in vielen Uni-Städten eine echte Herausforderung - vor allem fürs Budget.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Traum von den eigenen vier Wänden ist für Studierende in vielen Städten ein erheblicher Kostenfaktor. Auch in diesem Jahr steigen die Preise für WG-Zimmer kräftig auf im Durchschnitt 435 Euro. Am teuersten ist es in München. Aber auch das Wohnen in der Hauptstadt ist nicht mehr zum Schnäppchenpreis zu haben.
Für ein WG-Zimmer in einer deutschen Universitätsstadt müssen Studierende einer Auswertung zufolge im Vergleich zum Vorjahr jetzt deutlich mehr Geld auf den Tisch legen. Mit durchschnittlich 435 Euro pro Monat kostet ein Zimmer 44 Euro pro Monat mehr als noch vor einem Jahr. Das geht aus einer Untersuchung des Moses-Mendelssohn-Instituts in Kooperation mit dem Immobilienportal WG-Gesucht.de hervor.
Ausgewertet wurden dafür die in der zweiten Augusthälfte direkt verfügbaren Zimmer-Angebote auf dem Portal WG-Gesucht.de in allen 95 deutschen Hochschulstädten mit mindestens 5000 Studierenden. Ein WG-Zimmer am teuersten Hochschul-Standort München kostete demnach im Schnitt 700 Euro - im Vorjahr waren es hier 620 Euro. In Frankfurt stieg der Preis von 520 auf 580, in Berlin von 495 auf 550 Euro.
Günstig wohnt es sich vor allem im Osten des Landes. WG-Zimmer waren im August in Chemnitz für durchschnittlich 250 Euro zu haben, ein Anstieg um 14 Euro im Vergleich zum Vorjahr. In Cottbus kostete das Zimmer im Schnitt 300 Euro.
Markt "erheblich in Bewegung"
Erklärt werden die zum Teil starken Preissteigerungen in diesem Jahr mit Nachholeffekten. "Zwei Jahre sorgte die Corona-Pandemie bei Neuvermietungen eher für eine Seitwärtsbewegung der Preise", sagte Stefan Brauckmann, Geschäftsführender Direktor am Moses-Mendelssohn-Institut. "Damit ist es jetzt vorbei. In 89 von 95 Städten der Hochschulstädte-Liste sind Zimmer in einer WG jetzt teurer als noch 2021." Schon Anfang des Jahres habe es Anzeichen dafür gegeben, dass der Markt "erheblich in Bewegung gerät".
Studierende holten Umzüge nach, die sie wegen der Pandemie auf Eis gelegt hätten, andere verlängerten wegen der Corona-Ausfälle ihr Studium. "So werden viele Wohnungen später frei, der Mangel verschärft sich." Auch internationale Studierende holten nun Auslandssemester in Deutschland nach. Mit dem gleichen Effekt.
In der Langzeitbetrachtung zeigt sich, wie sehr die Preise für WG-Zimmer vor allem in den großen Städten angezogen haben. In der Hauptstadt waren Zimmer 2013 zum Beginn dieser Marktbeobachtung noch für durchschnittlich 335 Euro zu haben - jetzt für 550 - oder in München für 499 - jetzt für 700.
Quelle: ntv.de, jog/dpa