Neue Hinweise zu gesuchtem Staub Ermittler finden Tausende Beweisstücke in Klettes Wohnung
11.07.2024, 12:11 Uhr Artikel anhören
Seit ihrer Festnahme wurden in der Berliner Wohnung der mutmaßlichen RAF-Terroristin Daniela Klette Tausende Beweisstücke sichergestellt, darunter Waffen und Munition.
(Foto: dpa)
Anfang Juli veröffentlicht das LKA Niedersachsen neue Fotos des gesuchten mutmaßlichen RAF-Terroristen Staub. Seitdem ist eine zweistellige Zahl an Hinweisen eingegangen. Ergiebig ist auch die Durchsuchung der Wohnung von Staubs mutmaßlicher Komplizin Klette.
Im Zusammenhang mit der Suche nach dem mutmaßlichen RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub gehen die Ermittler neuen Hinweisen nach. Seit Veröffentlichung neuer Fotos von Staub Anfang Juli sei eine zweistellige Zahl von Hinweisen eingegangen, teilte das niedersächsische Landeskriminalamt (LKA) in Hannover mit. Diese würden weiter bewertet und bearbeitet. Nach Staub wird ebenso wie nach Burkhard Garweg seit 2015 gefahndet. Das dritte Mitglied des früheren mutmaßlichen RAF-Trios, Daniela Klette, war im Februar in Berlin festgenommen worden.
Die Ermittler veröffentlichten nun auch Fotos von möglichen Tatwaffen, mit denen das Trio Geldtransporter überfallen haben soll. In Klettes Wohnung wurde laut LKA eine "täuschend echt wirkende" Panzerfaustattrappe vom Typ RPG-7 gefunden. Mit der Attrappe sollen Klette, Staub und Garweg ihre Opfer bei mehreren Überfällen eingeschüchtert und bedroht haben. Außerdem seien in der Wohnung ein polnisches Sturmgewehr ähnlich dem Typ AK-47 sowie eine tschechische Maschinenpistole entdeckt worden, wobei es sich jeweils um Kriegswaffen handle. Mindestens eine dieser Waffen soll bei mehreren Raubüberfällen zum Einsatz gekommen sein. Auch Munition wurde demnach gefunden.
Wie das LKA weiter erklärte, wurden seit der Festnahme von Klette 240.000 Euro Bargeld und ein Kilogramm Gold beschlagnahmt. Ersten Erkenntnissen zufolge waren mindestens Teile dieser Summe bei den Raubtaten erlangt worden. Laut den Ermittlern soll Klette aber auch größere erbeutete Bargeldsummen in andere Stückelungen getauscht haben. In diesem Zusammenhang suchen die Ermittler nach Zeugen. Insgesamt werden demnach mehrere Tausend Beweismittel ausgewertet, die seit der Festnahme von Klette beschlagnahmt wurden. Dabei handele es sich neben Waffen und Bargeld auch um digitale Medien wie Fotos sowie persönliche Gegenstände der Tatverdächtigen.
2,7 Millionen Euro bei Raubüberfällen erbeutet
Bei den Raubüberfällen sollen die Beschuldigten auch Utensilien zur Identitätsverschleierung genutzt haben, wie das LKA weiter mitteilte. So wurden unter anderem Klebebärte, Perücken, Klebekoteletten und Sturmhauben beschlagnahmt. Zusätzlich nutzte das Trio laut LKA offenbar eine mobile Blaulichtanlage und einen Funkstörsender bei seinen Taten, um die Flucht zu vereinfachen. Garweg und Staub sollen zwischen 1996 und 2016 gemeinsam mit Klette bewaffnete Raubüberfälle auf Geldtransporter und Supermärkte begangen haben.
Insgesamt sollen sie nach den bisherigen Ermittlungen rund 2,7 Millionen Euro erbeutet haben. Die drei sollen zudem zur früheren Kommandoebene der RAF gehört haben und an Anschlägen beteiligt gewesen sein. Die linksextremistische Rote Armee Fraktion (RAF) war von Anfang der 70er Jahre bis Anfang der 90er Jahre aktiv. Der Gruppierung werden mehr als 30 Morde zugeschrieben. 1998 erklärt sich die RAF nach Jahren der Inaktivität für aufgelöst. Die Raubüberfälle dienten vermutlich der Geldbeschaffung für ein Leben im Untergrund.
Quelle: ntv.de, lar/AFP