Extrem starker Taifun Supersturm nähert sich Japan
07.07.2014, 10:35 Uhr
Supertaifun "Neoguri" auf dem Weg nach Japan (hier im Satellitenbild vom 7. Juli): Mehr als 1000 Kilometer misst der mächtige Wolkenwirbel im Durchmesser.
(Foto: dpa)
Über dem Pazifik braut sich etwas zusammen: Ein außergewöhnlich starkes Tiefdrucksystem wirbelt auf die japanische Küste zu. Auf Okinawa bereiten sich Behörden und Anwohner bereits auf eine Evakuierung vor.
Ein gewaltiger Taifun nimmt Kurs auf Japan. Mit Windgeschwindigkeiten von durchschnittlich rund 200 Stundenkilometern nahe seines Zentrums dreht sich der riesige Wolkenwirbel derzeit über dem Meer. Der Sturm "Neoguri" könnte nach Angaben der US-Wetterbehörde National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) bereits am Dienstag die südliche Inselprovinz Okinawa erreichen.
Meteorologen äußerten sich besorgt: So einen starken Taifun habe es im Monat Juli vermutlich seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben, hieß es. Die Bewohner müssten "äußerst" auf der Hut sein und sich auf schwere Regenfälle, starke Windböen und hohen Wellengang einstellen. Experten des staatlich-japanischen Wetterdienstes JMA beschrieben den Taifun als "groß" und "sehr stark".
Im Inneren des Supersturm erreichen die Windstärken demnach Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 250 Kilometern in der Stunde, der Luftdruck liegt bei 930 Hektopascal. Nach Einschätzung der Experten trifft der Sturm womöglich bereits am Dienstagmorgen in der Region Okinawa auf Land. Zu Wochenbeginn war er noch etwa 300 Kilometer von der südlichsten der japanischen Hauptinseln entfernt. Auf Okinawa erwägen die Behörden angeblich bereits eine komplette Evakuierung der Insel.
Die staatlich japanische Wetterbehörde forderte die Bewohner der betroffenen Region auf, in ihren Häusern zu bleiben und unnötige Aufenthalte im Freien zu vermeiden. Auch die rund 81.000 Bewohner der Stadt Amakusa in der Nähe von Nagasaki auf der Insel Kyushu wurden bereits aufgerufen, Vorkehrungen zu treffen und sich aus gefährdeten Gebieten an Flussufern und in Küstennähe in Sicherheit zu bringen.
Über Kyushu gehen bereits seit Tagen in Folge der Regenzeit heftige Niederschläge nieder. Die Böden sind bereits mit Feuchtigkeit gesättigt. Das macht die Lage an Hängen und künstlichen Reliefeinschnitten besonders gefährlich. Die örtlichen Behörden warnten die Bewohner vor Erdrutschen und Überflutungen.
Außergewöhnlich starker Wirbel
Der achte Taifun der Saison könnte Mitte der Woche die japanische Hauptinsel Honshu erreichen, dann aber dürfte "Neoguri" sich bereits abgeschwächt haben. Auf Honshu liegen die dichtbesiedelten und hochindustrialisierten Wirtschaftsregionen rund um die Millionenmetropole und Hauptstadt Tokio.
In einer Karte des Taifunvorwarnzentrums der US Navy (JWTC) skizzierten Meteorologen im Dienst der US-Streitkräfte den voraussichtlichen Weg des als "Supertaifuns" klassifzierten Wetterphänomens. "Neoguri" wird sich demnach in einigem Abstand von der chinesischen Ostküste von Süden nach Norden über die japanischen Inseln schieben.
Auswirkungen des Wirbelsturms dürften demnach auch in China, Taiwan, Südkorea und den Philippen zu spüren sein. Dort hatte erst im November vergangenen Jahres Supersturm "Haiyan" großflächige Verwüstungen angerichtet. Ob "Neoguri" tatsächlich in die selbe Kategorie eingestuft werden muss, ist von zahlreichen Faktoren abhängig, wie etwa der Wassertemperatur vor Ort und wo genau das Sturmzentrum auf Land trifft. Derzeit bewegt sich das Auge des Sturms mit mehr als 63 Knoten (rund 117 Stundenkilometern) auf die dichtbesiedelten Küstenregionen zu.
Quelle: ntv.de, mmo/AFP/dpa