Panorama

Mord an Neunjährigem in Herne Täter lockte sein Opfer mit Trick

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Weiterhin ist der als extrem gefährlich eingestufte mutmaßliche Kindsmörder von Herne nicht gefasst. Die Polizei fahndet bundesweit. Schulen und Kindergärten in Herne sollen besonders vorsichtig sein.

Bei der bundesweiten Fahndung nach dem mutmaßlichen Kindsmörder von Herne ist die Polizei bisher keinen entscheidenden Schritt vorangekommen. Der 19-jährige Marcel Heße aus Herne soll ein Nachbarskind ermordet haben. Bisher hat aber keiner der zahlreichen Hinweise zu einem Fahndungserfolg geführt. Es gebe weiter keine heiße Spur zu dem flüchtigen Tatverdächtigen, sagte eine Sprecherin der Bochumer Polizei.

Die Ermittler erneuerten ihren Appell an die Bürger, die den Tatverdächtigen erkennen, "nicht selbstständig einzugreifen". Der Verdächtige sei gefährlich und völlig unberechenbar. Er habe weitere Verbrechen angedeutet. Daher solle man ihn nicht ansprechen, sondern die Polizei rufen. Die zuständige Mordkommission ist weiter unter der Rufnummer 0234 / 909-4244 für Hinweise zum Aufenthaltsort von Marcel Heße zu erreichen. Mögliche Zeugen können sich auch mit der Notrufnummer 110 an die Polizei wenden.

Kinder sollen drinnen spielen

Nach einem Hinweis hatte die Polizei am Vormittag eine Schule in der etwa 15 Kilometer von Herne entfernten Stadt Wetter (Ruhr) abgesperrt. Einsatzkräfte durchsuchten das Gymnasium und forderten die Schüler auf, in ihren Klassen zu bleiben. Die Ermittler sprachen von einer Vorsichtsmaßnahme. Etwa 30 Einsatzkräfte waren demnach im Einsatz. Die Absperrung der Schule solle auch dazu dienen, um Schüler und Eltern zu beruhigen.

In der gesamten Stadt Herne gelten an Schulen und Kindergärten besondere Sicherheitsvorkehrungen. Das Jugendamt hat als Vorsichtsmaßnahme die städtischen Kindergärten aufgefordert, mit den Kindern nur drinnen zu spielen und die Außenbereiche nicht zu nutzen. Das sagte ein Stadtsprecher.

Notfallseelsorger und Psychologen seien an der Grundschule des getöteten Jungen, sagte ein Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg. "Der Unterricht aber findet überall statt", sagte Christoph Söbbeler für die Schulaufsicht. Die Schulen seien aufgefordert worden, besonders aufmerksam zu sein.

Anwalt: "Durch und durch kranker Mensch"

Der Anwalt der Familie des getöteten neunjährigen Jungen, Reinhard Peters, sagte bei n-tv über den mutmaßlichen Täter: "Ich kann mir eigentlich nur vorstellen, dass das ein durch und durch kranker Mensch ist." Doch um genauere Aussagen zum Täter machen zu können, müsse man seiner erst einmal habhaft werden.

Der Lebensgefährte der Mutter hatte den leblosen Jungen am Montagabend erstochen im Keller von Marcel Heße gefunden. Weil es Abend geworden war, habe er den Jungen zum Abendessen abholen wollen. Als niemand die Tür öffnete, war der Stiefvater über den Garten von hinten in das Haus des Nachbarn gegangen, wo er die grausige Entdeckung machte. Seitdem wird nach Marcel Heße gefahndet, der Bilder der Tat online verbreitete.

Dem Anwalt Reinhard Peters zufolge war der Neunjährige auf Bitten des Nachbarn hinübergegangen, weil dieser vorgab, Hilfe bei einer Reparatur zu brauchen. Der Junge sollte die Leiter halten. Zwar hatte die Familie des Opfers den Nachbarn immer als seltsam wahrgenommen. Man habe aber nicht gezögert, als dieser um Hilfe bat.

Die Ermittler gehen zudem Hinweisen auf ein mögliches weiteres Opfer nach. Hinweise aus einem Chat, wonach der Gesuchte nach der Tötung eines neunjährigen Nachbarsjungen am Montag eine Frau in seine Gewalt gebracht, gefoltert und ermordet haben soll, bestätigten sich nach Angaben der Ermittler bislang nicht. Ein solches zweites Verbrechen könne aber auch nicht ausgeschlossen werden. Eingegangene Hinweise "werden derzeit intensiv geprüft", erklärte die Polizei.

Am Dienstag hatte sich nach Polizeiangaben jemand in einem Internet-Chat als der flüchtige Mörder des Neunjährigen bezeichnet und beschrieben, wie er ein "120 kg Biest bekämpft" habe. "Sie leistete mehr Widerstand als das Kind", heißt es in dem von den Ermittlern veröffentlichten Chattext. Auch von Folter ist die Rede, angeblich um an Daten für Bank, Computer und Telefon zu kommen.

Quelle: ntv.de, nsc/dpa/AFP

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