Neues vom unbefleckten Papst "Titanic" lässt sich nicht versenken
11.07.2012, 13:14 Uhr
Der Papst bietet eine Menge Projektionsfläche für Auseinandersetzungen mit der Kirche.
(Foto: dpa)
"Halleluja im Vatikan - Die undichte Stelle ist gefunden!" Mit dieser Schlagzeile sorgt die "Titanic" selbst für Schlagzeilen. Das Titelbild zeigt den Heiligen Vater von vorn und auf der Rückseite von hinten besudelt in der Leibesmitte. Der Vatikan findet das gar nicht lustig und will die Ausgabe stoppen. Die Zeitschrift ihrerseits legt sich mit dem Kirchenstaat an.
Das Satire-Magazin "Titanic" will das Verbot seines Papst-Titelbildes nicht hinnehmen. Noch vor dem Wochenende werde die Anwältin der "Titanic" Widerspruch gegen die einstweilige Verfügung des Hamburger Landgerichts einlegen, sagte Chefredakteur Leo Fischer.
Die katholische Kirche hatte bei der Pressekammer des Hamburger Landgerichts eine einstweilige Verfügung erreicht. Demnach dürfen Titelblatt und Rückseite der aktuellen "Titanic" nicht länger verbreitet werden. Bei einem Verstoß droht dem Satiremagazin ein Ordnungsgeld von bis zu 250.000 Euro.
Auch der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hatte die gerichtliche Verfügung gegen das Papst-Titelbild als überzogen kritisiert. "Auch der Papst muss sich Satire gefallen lassen", erklärte der DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken. Benedikt XVI. werde von "Titanic" als Sinnbild der "Vatileaks"-Affäre dargestellt. "Das ist legitim", erklärte Konken weiter.
Unter dem Titel "Halleluja im Vatikan - Die undichte Stelle ist gefunden!" und mit einem Bild des Papstes in besudelter Soutane spielt das Magazin auf die "Vatileaks" genannte Enthüllungsaffäre an, bei der mehrfach geheime Dokumente aus dem Vatikan publik geworden waren. Der Kammerdiener des Papstes wurde festgenommen. Er soll eine Reihe vertraulicher Dokumente entwendet haben, die dann durch Medien öffentlich wurden.
Freiheit der Satire
"Über Geschmack lässt sich streiten, aber die Darstellung fällt unter die Freiheit der Satire", erklärte der DJV-Vorsitzende weiter. Die Zeitschrift habe keine religiösen Gefühle von Katholiken verletzt, weil die Fotomontage ihn in seiner Rolle als Repräsentant der Vatikan-Bürokratie karikiert habe. "Es wäre nicht die erste Entscheidung des Landgerichts Hamburg gegen ein Medium, die auf dem Weg durch die Instanzen keinen Bestand hätte", sagte Konken.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP