Trotz drastischer Maßnahmen Unwetter in Spanien kostet vier Menschen das Leben
04.09.2023, 17:39 Uhr Artikel anhören
Ein Beamter der Guardia Civil sucht nach Vermissten an der Pedrera-Brücke in Aldea del Fresno, Madrid, die aufgrund des Hochwassers des Flusses Alberche eingestürzt ist.
(Foto: picture alliance/dpa/EUROPA PRESS)
Kein Zug, kein Flug, für Teile der Bevölkerung herrscht sogar ein Ausgehverbot: Mit harten Maßnahmen versuchen die Behörden in Spanien die Menschen vor den gewaltigen Überschwemmungen zu schützen. Das geht aber nicht immer gut.
Bei heftigen Unwettern sind in Spanien am Wochenende mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. In der Provinz Toledo südöstlich von Madrid seien am heutigen Montag die Leichen von zwei Männern geborgen worden, teilte die Regierung der Region Kastilien-La Mancha mit.
Eines der Opfer sei in der Gemeinde Bargas im Inneren eines Fahrzeugs gestorben. In der Ortschaft Casarrubios del Monte sei ein 20-Jähriger tot aus einem Garagenfahrstuhl geborgen worden. Bereits am Samstag waren zwei Männer im Alter von 31 und 34 Jahren bei der Begehung einer Schlucht in Saragossa im Nordosten Spaniens ins reißende Wasser gestürzt und ertrunken.
Am Montag wurden noch mindestens zwei weitere Männer vermisst. Gesucht wurde amtlichen Angaben zufolge unter anderem ein Mann, der am Sonntagabend mit Ehefrau und zwei Kindern im Westen der Region Madrid unterwegs war. Ihr Fahrzeug wurde von den Wassermassen des Flusses Alberche mitgerissen, der aus den Ufern getreten war. Die Frau und die Tochter konnten sich aus eigener Kraft retten. Der zehnjährige Sohn konnte sich auf einen Baum flüchten und wurde dort nach mehrstündiger Suche gefunden.
Unwetter legt Verkehr lahm
Weite Teile Spaniens wurden am Samstag und Sonntag von Unwettern mit Starkregen, Orkanböen, Blitzschlägen und Hagel heimgesucht. Es kam zu vielen Flugverspätungen. Vielerorts wurde der Eisenbahnverkehr eingestellt. Hunderte Passagiere mussten daher in der Nacht auf Montag unfreiwillig in Bahnhöfen in Madrid, Málaga und anderen Städten übernachten.
Dutzende Straßen wurden gesperrt, Parks wurden geschlossen. Unzählige Häuser, Keller, Garagen und Unterführungen wurden mit Wasser und Schlamm überschwemmt. Fassadenteile und Dachziegel stürzten auf die Straßen, Bäume wurden entwurzelt.
Für die knapp 10.000 Einwohner der katalanischen Gemeinde Alcanar bestand am Sonntag wegen der gefährlichen Überschwemmungen sogar ein mehrstündiges Ausgehverbot. Laut Wetterdienst fiel dort innerhalb von nur 24 Stunden eine Regenmenge von 215 Litern pro Quadratmeter. Die Lage normalisierte sich am heutigen Montag nur langsam. In Madrid waren etwa der U-Bahn- und Autoverkehr noch deutlich beeinträchtigt. Die beliebte Urlaubsinsel Mallorca blieb weitgehend verschont.
Quelle: ntv.de, msc/dpa