Leichenfund am Tegeler Forst Vermisste Richterin ist tot
03.07.2010, 16:06 Uhr
Heisig wurde seit Tagen vermisst.
(Foto: dpa)
Die Berliner Polizei geht mit aller Wahrscheinlichkeit davon aus, dass es sich bei der gefundenen Frauenleiche um die vermisste Jugendrichterin Kirsten Heisig handelt. Für eine endgültige Bestätigung will sie jedoch die Obduktion abwarten. Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass sich die Richterin das Leben genommen hat.
Die deutschlandweit bekannte Berliner Jugendrichterin Kirsten Heisig ist tot. Bei der in einem Berliner Forst gefundenen Frauenleiche handelt es sich offenbar um die seit Tagen vermisste Juristin. Anhaltspunkte für ein Verbrechen gebe es nicht, sagte eine Polizeisprecherin. Dem "äußeren Anschein und der Kleidung nach" könnte es sich um die gesuchte 48-Jährige handeln. Das Ergebnis der Obduktion steht allerdings noch aus.
Nach den Worten von Justizsenatorin Gisela von der Aue (SPD) hat sich Heisig wahrscheinlich das Leben genommen. Sie gehe von Suizid aus, sagte die Senatorin. Zeitungsberichte, wonach sich Heisig erhängt haben soll, bestätigte ein Polizeisprecher nicht.

Die Polizei suchte fieberhaft nach ihr.
(Foto: dpa)
Polizei hatten die Leiche am Rande eines Feldes beim Tegeler Forst im Norden der Stadt entdeckt. Dort und auf einem angrenzenden Feld war seit Tagen nach Heisig gesucht worden. Mit einem Hubschrauber hatte die Polizei einen Großteil eines 15 Hektar großen Getreidefeldes überflogen, sagte ein Polizeisprecher. Ein Reststück war vom Hubschrauber aus nicht gut einsehbar und wurde schließlich Polizisten abgesucht.
Letztes Lebenszeichen am Montag
Die Richterin, deren Namen die Polizei nicht nennt, war zuletzt am Montagabend gesehen worden. Am Mittwoch wurde die 48 Jahre alte Juristin von einem Bekannten als vermisst gemeldet. Ihr Auto wurde am selben Tag im Berliner Stadtteil Heiligensee gefunden. Darin befanden sich persönliche Gegenstände, auch ihr Ausweis. Der Wagen war verschlossen und ordentlich geparkt.
Nach einem Bericht von "Berliner Morgenpost" und "Welt" soll Heisig am Montag noch eine SMS an Angehörige geschickt haben, deren Inhalt auf persönliche und familiäre Probleme hinweist. Ein Abschiedsbrief von der Mutter zweier Töchter wurde aber nicht gefunden.
Heisig war mit ihrem konsequenten Vorgehen gegen kriminelle Jugendliche bekannt geworden. Sie gilt als Initiatorin des nach dem Bezirk benannten "Neuköllner Modells". Es sieht schnelle Strafen für kleinere Delikte von Jugendlichen vor, aber auch erzieherische Maßnahmen, mit denen sie wieder auf den rechten Weg gebracht werden sollen.
Quelle: ntv.de, dpa