Panorama

"Von Düsseldorf nach Jamaika" Versicherer tanzen Sex-Polonaise

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Erst war es der Skandal um die Ergo-Gruppe, jetzt kommt heraus: Auch ein Subunternehmen des Deutschen Herold flog seine Vertreter in die Karibik. Unter anderem auf dem Programm des Hotels "Hedonism II": "Gruppensex" und "Stola-Party", berichten Mitarbeiter der Firma, die dabei waren. Ein "wirkliches Leben im Garden of Eden", schreiben die Betreiber.

Sie sind nach außen seriös, leiern aber den Menschen das Geld aus der Tasche und verprassen die Einnahmen auf frivolen Partys – das ist das Bild vieler Menschen von Versicherungsvertretern. Besonders seit dem Skandal um die Ergo-Versicherungsgruppe.

Offenbar ein beliebtes Reiseziel: Das "Hedonism II" auf Jamaika.

Offenbar ein beliebtes Reiseziel: Das "Hedonism II" auf Jamaika.

Nun berichtet die "Bild"-Zeitung von einer noch hemmungsloseren Feier des Unternehmens "Internationaler Finanz-Service", das für den Deutschen Herold Versicherungen verkaufte. Ende der 1990er Jahre habe es demnach eine Belohnungsreise in die Karibik gegeben. Dort vergnügten sich die Vertreter ausgelassen im Hotel "Hedonism II" .

"Nackt am Strand"

"Wir flogen von Düsseldorf nach Jamaika, sieben Tage, alles inklusive. Schon als wir im Hotel ankamen, lagen die Gäste nackt am Strand, hatten miteinander Sex", wird ein Teilnehmer zitiert. Auf ihrer Internetseite bewerben die Betreiber auf Deutsch einen "all-inclusive Swinger Urlaub" und schreiben von einem "wirklichen Leben im Garden of Eden". "Wer wollte, konnte jederzeit und überall Sex haben. Auf dem Club-Programm standen so illustre Veranstaltungen wie 'Gruppensex'", beschrieb demnach ein weiterer Vertreter.

Inzwischen ist der Deutsche Herold in der Zurich Versicherungsgruppe aufgegangen. Deren Pressesprecher bestätigte der Meldung zufolge die Reise, sagte aber, dass sich das Unternehmen "ausdrücklich von derartigen Belohnungsmaßnahmen" distanziere. Bilder zeigen Vertreter etwa, wie sie leicht bekleidet Polonaise tanzen.

Prostituierte in Budapest

Die zuvor bereits in Verruf geratene Versicherungsgruppe Ergo war am Wochenende in die Offensive gegangen: Sie schaltete eine Website mit Informationen über "Fehlverhalten und Auffälligkeiten" bei Reisen von Vertriebsmitarbeitern frei. Danach rechneten Versicherungsvertreter mehrfach Besuche und Getränke in Striptease-Clubs ab. Ergo-Chef Thorsten Oletzky räumte ein, dass Ergo "den eigenen Ansprüchen an eine transparente Kommunikation" nicht immer gerecht geworden sei. Auf der Liste ist auch ein Swinger-Hotel, wo Mitarbeiter der Hamburg-Mannheimer von 2009 bis 2011 jährlich Station machten.

Ergo überprüfte bis Ende September nach eigenen Angaben "weit über" 500 Belohnungsreisen über einen Zeitraum von zehn Jahren. Dabei habe das Unternehmen weitere Fälle von Fehlverhalten oder "sonstigen Auffälligkeiten" gefunden. Die Dimension der Budapest-Reise 2007 habe aber keiner der Fälle "nach Art und Umfang erreicht".

Damals besuchten die Teilnehmer der Reise auf Kosten der Versicherung eine Feier mit Prostituierten in der ungarischen Hauptstadt. Der Skandal war im Mai 2011 bekannt geworden. Ende August bestätigte Ergo, dass erfolgreiche Vertreter zur Belohnung mehrmals in ein Swinger-Hotel in Jamaika reisten - vermutlich ebenfalls das "Hedonism II", wo auch der "Internationale Finanz-Service" abstieg; ein mutmaßlicher Bordellbesuch auf Mallorca 2005 habe letztlich nicht geklärt werden können.

Quelle: ntv.de, tes/dpa

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