"Schwarz auf Weiß" Wallraff will Rassismus-Debatte
26.10.2009, 12:18 Uhr
Er will aufrütteln: Günter Wallraff.
Der Journalist Günter Wallraff will mit seinem neuen Film "Schwarz auf Weiß" eine Debatte über Rassismus in Deutschland auslösen.
Die Dokumentation wolle er demnächst Fans des Fußballclubs Dynamo Dresden zeigen und mit ihnen darüber diskutieren, kündigte Wallraff am Sonntagabend bei einer Diskussionsrunde in einem Berliner Kino an. Er plant auch einen weiteren Film zu dem Thema, in dem betroffene Schwarze zu Wort kommen sollen. In der Doku, die seit vergangener Woche in den Kinos zu sehen ist, tourt Wallraff als schwarzer Deutscher und vermeintlicher Flüchtling aus Somalia durch Deutschland.

Wallraff kommt aus griechischer Haft, wo er 1974 gegen die Militärdiktatur protestierte.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Angepöbelt als Schwarzer
Ausgerüstet mit Mikrofonen und einer Minikamera macht er auf den alltäglichen Rassismus aufmerksam. Ein Kamerateam begleitet ihn unauffällig. In Köln scheitert er bei dem Versuch, eine Wohnung anzumieten, in Cottbus wird er von Fußball-Fans angepöbelt. Er ist unerwünscht auf dem Campingplatz, in einer Wandergruppe und in Kneipen und muss sich Sprüche wie "Afrika für Affen, Europa für Weiße" oder "Du bist ein Neger" anhören. Die Abneigung gegen Schwarze, die ihm in Ost und West gleichermaßen heftig begegnete, hat ihn auch "sehr überrascht", sagte Wallraff.
Der 67-jährige Kölner Autor, der immer wieder unter falscher Identität in bestimmten Rollen die gesellchaftliche Realität entlarven will - etwa als "Bild"-Reporter oder türkischer Gastarbeiter - schildert seine Erlebnisse als Schwarzer in Deutschland auch in seinem jüngsten Buch. Es heißt "Aus der schönen neuen Welt - Expeditionen ins Landesinnere".
Quelle: ntv.de, soe/dpa