"Um gute zehn Jahre gealtert" Watson in schwerem Sturm
25.01.2010, 08:25 UhrSie hat nun eine "schöne Sammlung von blauen Flecken", aber allen Grund zur Freude: Vor ihrem 100. Tag auf See übersteht die junge australische Weltumseglerin Jessica Watson einen Sturm mit meterhohen Wellen. Allerdings hat sie nun Konkurrenz: Die vier Monate jüngere Abby Sunderland sticht ebenfalls für eine Weltumseglung in See.

Noch in ruhigen Gewässern: Die 16-jährige Jessica Watson bei ihrem Start zur Solo-Weltumseglung in Sydney.
Die junge australische Weltumseglerin Jessica Watson hat am Montag ihren 100. Tag auf See begangen. Auf ihrer Webseite berichtete die 16-Jährige, sie habe mit ihrer Zehn- Meter-Jacht "Ella's Pink Lady" im Südatlantik in der vergangenen Woche mit zehn Meter hohen Wellen und Wind in Hurrikanstärke schwer zu kämpfen gehabt.
Sie habe den zwölfstündigen Sturm unter Deck überstanden, sie sei in der Kabine hin- und hergeworfen worden und habe sich manchmal gefragt, ob die Fiberglaskonstruktion halten werde. Arme und Beine fühlten sich schwer an und sie habe eine "schöne Sammlung von blauen Flecken", berichtete Watson. "Mental fühle ich mich wie um gute zehn Jahre gealtert", aber jetzt sei alles wieder normal und sie sei guter Dinge, weil es der Halbzeit der Weltreise entgegen gehe.

Sunderland kurz vor ihrer Abfahrt.
(Foto: AP)
Bei Orkanböen und teils sechs Meter hohen Wellen hatte sie am 88. Tag ihres Segeltörns Kap Hoorn in Südamerika umschifft und war damit vom Pazifischen in den Atlantischen Ozean gewechselt.
Watson will als jüngste Weltumseglerin in die Rekordbücher eingehen. Sie war im Oktober in Sydney gestartet und wollte dort ursprünglich im Juni erstmals wieder an Land gehen. Jedoch ist sie ihrem Zeitplan voraus, so dass sie ihre 23.000 Seemeilen lange Reise bereits im Mai beenden könnte.
Konkurrenz aus Amerika
Unterdessen ist die 16-jährige Amerikanerin Abby Sunderland in See gestochen. Auch sie will die jüngste Person werden, die bisher die Welt umsegelt hat. Das Mädchen brach am Samstag in Marina del Rey am Pazifik in Kalifornien auf. Ihre Familie und Freunde winkten Abby hinterher, als sie mit ihrem 12 Meter langen Boot "Wild Eyes" loslegte.
Fünf bis sechs Monate, so schätzt die Kalifornierin, wird die Reise dauern - wenn alles klappt. In dieser Zeit wird sie von Trockennahrung leben. Kommunizieren will Abby, die vier Monate jünger als Jessica Watson ist, mit einem Satellitentelefon, und sie plant einen regelmäßigen Blog (abbysunderland.com).
Jessica oder Abby könnten den bisherigen Rekordhalter Mike Perham ablösen: Der Engländer wurde im vergangenen Sommer im Alter von 17 zum jüngsten Weltumsegler. Lediglich fünf Wochen vorher hatte der nur geringfügig ältere Zac Sunderland - Abbys Bruder - den Titel erobert. Aber Zac legte mehrere Stopps ein und wählte eine klimatisch günstigere westliche Route. Abby will dagegen nonstop segeln, zunächst den Pazifik herunter, dann um Kap Hoorn und weiter östlich durch das Südliche Eismeer und am Ende wieder hoch und quer durch den Pazifik.
Quelle: ntv.de, AFP