Panorama

Panik in der Stierkampfarena Wilder Bulle stürmt Tribüne

Der Bulle stürmt über die Absperrung.

Der Bulle stürmt über die Absperrung.

(Foto: AP)

Eigentlich sollte "Quesero" gar nicht teilnehmen. Doch bei seinem Abtransport setzt der Stier zum Sprung an, stürmt in die Zuschauerränge und verletzt mehr als 40 Menschen. Einem Mann spießt er sein Horn in den Rücken. Ein Junge erleidet schwere innere Verletzungen. Am Ende bezahlt "Quesero" mit dem Leben.

Ein wildgewordener Stier hat die Tribüne einer Stierkampfarena in Nordspanien gestürmt und im Publikum eine Panik ausgelöst. Mehr als 40 Zuschauer wurden verletzt. Das Tier hatte in der Mitte der Arena der Stadt Tafalla in der Region Navarra Anlauf genommen. Dann wuchtete es sein Körpergewicht von 500 Kilogramm im Stil eines Turnierpferds über die Balustrade.

Quesero (der Käsige), wie der Stier hieß, lief auf der voll besetzten Tribüne mehrere Stufen empor und rannte alle Menschen über den Haufen, die sich nicht schnell genug in Sicherheit bringen konnten. Die Zuschauer sprangen in panischer Angst zur Seite. Viele der 3500 Besucher kletterten über die Barriere in die Arena.

Quesero bezahlt mit dem Leben

Ein Torero versucht Quesero zu bändigen.

Ein Torero versucht Quesero zu bändigen.

(Foto: AP)

Ein Ex-Torero unter den Zuschauern machte sich daran, den Stier zu bändigen. Beherzte junge Männer sprangen ihm bei. Sie überwältigen das Tier und fesselten es mit einem Seil. Quesero musste seinen Sturmlauf über die Ränge mit dem Leben bezahlen. Er bekam einen Dolchstoß in den Nacken versetzt.

Wie die Behörden mitteilten, hatte bei dem Zwischenfall am Vorabend ein zehnjähriger Junge schwere innere Verletzungen erlitten. Er war bei der Panik von flüchtenden Zuschauern in seinen Sitz gedrückt worden. Ein 47-Jähriger wurde durch einen Hornstoß des Tieres schwer verletzt. Die anderen Opfer kamen mit leichteren Blessuren davon. Bei keinem der Verletzten bestand Lebensgefahr.

Bulle war untauglich

Paradoxerweise hatte der Stier an dem angesetzten Stierkampf gar nicht teilnehmen sollen. Die Tierärzte hatten ihn als "untauglich" zurückgewiesen. Gerade als er aus der Arena abtransportiert werden solle, setzte er zu seinem Sprung auf die Ränge an - als wollte er die Mediziner eines Besseren belehren. Ein Zuschauer berichtete: "Als der Stier auf uns zukam, brach Chaos aus. Ich habe mich mehrere Stufen herabgestürzt. Es wurde gestoßen, geschlagen und gekreischt. Es ist ein Wunder, dass die Sache so glimpflich verlief."

Nach Angaben von Experten ist es äußerst ungewöhnlich, dass ein Kampfstier aus der Arena in die Publikumsränge springt. "So etwas passiert ein Mal bei einer Million Stierkämpfen", sagte der Rinderzüchter Jesús Macua der Zeitung "Diario de Navarra". "Da kann man niemandem die Schuld geben."

In Spanien wird derzeit lebhaft über den Stierkampf debattiert, nachdem die Region Katalonien ihn Ende Juli verboten hatte. Katalonien brach als erste spanische Region mit der jahrhundertealten Tradition.

Quelle: ntv.de, dpa

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