Massive Verkehrsausfälle Zwei Autobahnen im Süden überspült
02.06.2024, 16:01 Uhr Artikel anhören
Die Wassermassen in Süddeutschland beeinträchtigen auch den Verkehr in den betroffenen Gebieten. Die Autobahn A9 ist in Oberbayern teilweise gesperrt, auch die A8 ist betroffen. Am Oberrhein ist die Schifffahrt eingestellt. Indes ist die Bahnstrecke bei Schwäbisch Gmünd nach dem Erdrutsch wieder einseitig befahrbar.
Wegen der starken Regenfälle der vergangenen Tage und dem daraus resultierenden Anstieg der Pegelstände ist auch der Verkehr auf den Autobahnen massiv beeinträchtigt. Nach einem Dammbruch wurde die Autobahn 9 in Oberbayern teilweise gesperrt. Betroffen ist laut Autobahn GmbH zum einen der Abschnitt zwischen Ingolstadt-Süd und Langenbruck in beiden Fahrtrichtungen. Zudem sei der Abschnitt zwischen Pfaffenhofen und dem Autobahnkreuz Neufahrn erheblich eingeschränkt. Es werde empfohlen, den gesamten Bereich großräumig zu umfahren. Weitere Einschränkungen durch Überflutungen gab es zudem auf der A8 in Fahrtrichtung München im Bereich von Sulzemoos.
Grund für die Einschränkungen ist nach Angaben der Polizei, dass Fahrbahnen teilweise überspült wurden. Auch für die Polizei sei ein Hochwasser dieses Ausmaßes in diesem Bereich neu, sagte ein Sprecher. Es gebe zudem Stromausfälle. Betroffen sei eine erhebliche Anzahl von Menschen. Es werde versucht, das Problem zu lösen. Das Landratsamt hatte die Bewohner der Orte Reichertshofen, Baar-Ebenhausen und Manching gebeten, umgehend das Erdgeschoss in ihren Häusern und Wohnungen zu verlassen und sich in höhere Stockwerke zu begeben.
Die nach einem Erdrutsch gesperrte Bahnstrecke bei Schwäbisch Gmünd ist eingleisig wieder befahrbar. Es seien aber nur geringe Geschwindigkeiten möglich, sagte eine Bahnsprecherin. Auf dem Abschnitt war am Samstagabend ein ICE mit 185 Passagieren entgleist. Die Aufräumarbeiten laufen, wie die Sprecherin erklärte. Der ICE sei wieder auf die Gleise gestellt worden und warte darauf, abgeschleppt zu werden. Wie lange die Sperrung andauert, ist unklar. Die Passagiere blieben laut einem Bahnsprecher unverletzt und wurden in der Nacht zu Sonntag aus dem Zug evakuiert. Verletzt wurde niemand. Schwäbisch Gmünd liegt etwa 50 Kilometer östlich von Stuttgart.
Züge weiter verspätet
Nach einem Schaden an der Bahnstrecke zwischen Hannover und Hamburg kommt es im Fernverkehr der Deutschen Bahn (DB) wegen Regenschäden weiter zu Verzögerungen. Züge verspäteten sich nach wie vor um etwa 20 Minuten, sagte eine Bahnsprecherin. Züge mit Halten entlang der Strecke können die Stelle demnach mit Tempo 40 passieren, Züge ohne Halt werden über Rotenburg umgeleitet.
An der Strecke liefen weiterhin Reparaturarbeiten am Oberbau - also etwa am Schotterbett und an Gleisen, sagte die Sprecherin. Starkregen hatte früheren Angaben zufolge am Freitag das Gleisbett zwischen Eschede und Unterlüß (Landkreis Celle) beschädigt. Wann die Arbeiten abgeschlossen sein sollen, ist laut Bahn noch nicht bekannt. Zuvor hatte der NDR berichtet.
Bahn rechnet weiter mit Einschränkungen
Fahrgäste müssen sich wegen der Unwetter in Süddeutschland auch am Montag auf Einschränkungen im Zugverkehr einstellen. Die Deutsche Bahn hat ihre Kulanzregelung daher auf Montag ausgedehnt: Wer bis einschließlich Sonntag eine Fahrkarte für den Zeitraum von Sonntag bis diesen Montag gekauft hat und seine Fahrt wegen der Unwetterschäden verschieben möchte, kann später reisen. Die Zugbindung sei für diese Fahrkarten aufgehoben, teilte das Unternehmen mit. In welchem Umfang der Verkehr beeinträchtigt ist, lässt sich nach Angaben einer Sprecherin noch nicht beziffern.
Am Sonntag waren mehrere Fernverkehrsstrecken im Süden betroffen. Züge fielen aus, etwa auf den Strecken München-Nürnberg-Berlin, Stuttgart-Mannheim-Frankfurt sowie Karlsruhe-Stuttgart-Crailsheim-Nürnberg und Karlsruhe-Stuttgart-Ulm-Augsburg-München. Die Bahn riet von Reisen in Gebieten in Bayern und Baden-Württemberg ab, die von Hochwasser betroffen sind.
Schifffahrt am Oberrhein eingestellt
Infolge der heftigen Regenfälle in Süddeutschland sind auch die Flusspegel entlang des Rheins gestiegen, die Schifffahrt wurde teilweise eingestellt. Auf einem Teilstück des Oberrheins bei Karlsruhe dürfen seit Samstag keine Schiffe mehr fahren, wie die Hochwasservorhersagezentrale Rheinland-Pfalz mitteilte. Dort hatte der Pegel in Maximiliansau am Samstagabend die kritische Schifffahrts-Hochwassermarke II von 7,50 Metern überschritten.
Am Sonntagnachmittag lag der Stand bei 8,20 Metern, sollte in der Nacht zu Montag aber zunächst wieder fallen. Weiter steigende Pegelstände werden dagegen in den kommenden Tagen flussabwärts erwartet. So wurde am Pegel Mannheim am Sonntagmorgen ein Stand von 6,50 Metern gemessen, Prognosen zufolge soll dieser bis Montagfrüh auf 8,10 bis 8,40 Meter steigen. Auch an den Messstellen in Worms ist laut der Hochwasservorhersagezentrale mit hohen Wasserständen zu rechnen, in Mainz wird ebenfalls mit der Einstellung der Schifffahrt gerechnet.
Am Mittel- und Niederrhein könnten in den nächsten Tagen ebenfalls sehr hohe Pegelstände folgen, die auch die Schifffahrt auf der wichtigen Wasserstraße gefährden könnten. Am Pegel Koblenz etwa wird am Dienstag mit etwa 6,10 Metern gerechnet, ab 6,50 Metern dürften keine Schiffe mehr fahren. Am Mittwoch werden in Köln und Düsseldorf die höchsten Stände erwartet. Alle Entwicklungen hängen stark von den noch fallenden Niederschlägen ab.
Quelle: ntv.de, gut/dpa