Panorama

Rente für 110-Jährige Athen spürt "vergessene Tote" auf

Rentenbetrug ist kein japanisches Phänomen. Wie sich zeigt, sind nur entsprechende Kontrollen notwendig, um diesen Betrug auffliegen zu lassen. Je höher der Leidensdruck einer Regierung, desto größer aus der Erfolg. In Athen ist der Druck hoch. Die Kassen sind leer.

110-jährige Rentner dürften wohl eher die Minderheit in einer Gesellschaft ausmachen.

110-jährige Rentner dürften wohl eher die Minderheit in einer Gesellschaft ausmachen.

(Foto: REUTERS)

Im hochverschuldeten Griechenland fördert die verschärfte Kontrolle der Staatsfinanzen auch kuriose Ausgaben zu Tage: Das griechische Ministerium für Arbeit und Soziales hat entdeckt, dass unter den Rentenbeziehern des Landes rund 8500 Menschen älter als 100 Jahre sein müssten. Zuletzt waren solche Fälle aus Japan publik geworden.

Eine genauere Untersuchung der griechischen Behörden ergab: In mindestens 320 Fällen wurde die Rente an Bankkonten gezahlt, auf denen gar keine Transaktionen stattfinden oder bei denen Kinder und andere Bevollmächtigte der bereits seit Jahren Verstorbenen die Rente kassierten.

Bürokratie versinkt im Chaos

Das bürokratische Chaos in den Behörden erlaubte in einigen Fällen sogar die Auszahlung von Renten an Menschen, die älter als 110 Jahre sein sollten, berichtete der staatliche Rundfunk. Jetzt werde die Sache unter die Lupe genommen, hieß es aus Kreisen des Ministeriums für Arbeit und Soziales. Es wird vermutet, dass es mindestens 1000 solcher Fälle geben könnte.

"Wir prüfen jetzt gründlich alle Renten für diese Altersgruppe", sagte der griechische Vizeminister für Arbeit und Soziales, Giorgos Koutroumanis, der Athener Presse. Er kündigte an, der Staat werde juristisch gegen alle vorgehen, die "vergessen hatten" den Tod eines Verwandten zu melden und dementsprechend die Rente zu stoppen.

Quelle: ntv.de, dpa

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