"Sag die Wahrheit, oder ich tue es" Moldawierin stellt Schettino Ultimatum
29.09.2014, 15:03 Uhr
Cemortan war auf der Costa Concordia mit der Betreuung russischer Passagiere betraut.
(Foto: REUTERS)
Die Rolle der Moldawierin Cemortan ist eines der Rätsel bei der Havarie der Costa Concordia. Die Frau, die mit Kapitän Schettino während des Unglücks auf der Brücke stand, fordert diesen nun auf, endlich die Wahrheit über den Hergang zu sagen.
Die moldawische Tänzerin Domnica Cemortan hat dem früheren Kapitän des havarierten Kreuzfahrtschiffes "Costa Concordia" ein Ultimatum gestellt. "Ich gebe dir sechs Tage, um die Wahrheit über das zu sagen, was kurz nach dem Evakuierungsalarm passiert ist. Nur sechs Tage!", schrieb Cemortan an Francesco Schettino auf Facebook.
Cemortan hatte während des Unglücks vor der italienischen Insel Giglio bei Schettino auf der Kommandobrücke gestanden und ausgesagt, ein Verhältnis mit dem Kapitän gehabt zu haben. Wie die italienische Zeitung "Corriere della Sera" schreibt, beschuldigt Cemortan Schettino ohne Einschränkung, bei seiner Version des Hergangs des Unglücks, ein bedeutendes Detail ausgelassen zu haben.
"Sag die Wahrheit, oder ich selbst werde über den Abend des Unglücks sprechen", droht Cemortan nun. Da sie ihre Warnung bereits am 24. September ausgesprochen hatte, würde das Ultimatum am 30. September, also dem kommenden Dienstag, auslaufen. Bei den angeblichen Enthüllungen handelt es sich der Zeitung zufolge genau um den Moment, als Schettino das Verlassen des Schiffes anordnete.
"Was haben wir da oben gemacht?"
Der Kapitän soll sich daraufhin gemeinsam mit Cemortan und dem Empfangschef Ciro Onorato auf Deck 11 des Schiffes begeben haben, um die Steuerbordseite zu kontrollieren. "Was haben wir da oben gemacht?", fragt Cemortan. "Der Kapitän sagte, er wolle die in Richtung der Insel gelegene Steuerbordseite kontrollieren. Warum wurde er dabei nicht von anderen Offizieren oder Unteroffizieren begleitet?".
Sie selbst sei lediglich für die Betreuung russischer Gäste zuständig gewesen, während Onoratos Hauptaufgabe bei den Restaurants an Bord gelegen habe. "Was sollten wir schon zur Klärung der Situation beitragen?". Cemortan behauptet, dass es sich dabei um einen bisher verschwiegenen Vorgang gehandelt habe und fordert Schettino daher nun auf, seine Absichten zu erklären.
Die Costa Concordia war am 13. Januar 2012 vor Giglio auf Grund gelaufen und anschließend teilweise gesunken. Von den rund 4200 Menschen an Bord kamen 32 bei dem Unglück ums Leben. Kapitän Schettino wird vorgeworfen, sich selber nach dem Unglück in Sicherheit gebracht zu haben, während er die Rettung der Passagiere dem Hilfspersonal überließ.
Quelle: ntv.de, bwe