Tatort U-Bahnhof Berlin-Lichtenberg Autofahrer rettet zweiten Maler
17.02.2011, 17:33 Uhr
Die Jugendlichen stellen den Männern gezielt nach.
(Foto: dpa)
Das Schicksal des zweiten Malers nach dem brutalen Überfall auf dem Berliner U-Bahnhof Lichtenberg scheint geklärt: Ein Autofahrer nimmt den von prügelnden Jugendlichen Verfolgten auf. Sein schwer verletzter Kollege liegt noch immer im Koma. Die vier Jugendlichen sitzen in U-Haft.
Der brutale Überfall in einem Berliner U-Bahnhof, bei dem ein Handwerker ins Koma geprügelt wurde, hätte noch schlimmer enden können. Ein Autofahrer habe offenbar den zweiten Maler gerettet, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner. Vier Verdächtige sitzen in Untersuchungshaft. Drei Jugendlichen im Alter von 17 Jahren sowie einem 14-Jährigen werden versuchter Raubmord und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.
Die beiden 30 Jahre alten Handwerker waren am Freitagabend nach den Ermittlungen auf dem Weg zum U-Bahnhof Lichtenberg, als sie ohne ersichtlichen Grund angegriffen wurden. Während der Berliner Handwerker zusammengeschlagen und -getreten wurde, habe es sein Kollege aus Rostock in Mecklenburg-Vorpommern noch geschafft, sich zunächst zu verstecken. Doch die Angreifer hätten ihn aufgespürt und zurück auf die Straße getrieben, wo sie auf ihn einschlugen.
Dort habe ein vorbeikommendes Auto gehalten, der Fahrer sei ausgestiegen und habe eine klare Ansage gemacht. Die Schläger seien daraufhin geflüchtet. "Den Autofahrer suchen wir jetzt dringend als Zeugen", sagte der Sprecher. Zudem werden andere Augenzeugen des Überfalls gesucht. Unklar blieb, warum sich der Angegriffene aus Rostock zunächst nicht selbst bei der Polizei meldete.
Aufruf zu mehr Zivilcourage

(Foto: dpa)
Die Hilfsorganisation Weißer Ring forderte die Bundesregierung auf, eine Kampagne für mehr Zivilcourage zu starten. "Das schöne Belobigen mit Preisen für mutiges Auftreten reicht offenbar nicht. Es muss sich mehr in den Köpfen abspielen, damit Menschen bei Gewalt nicht wegsehen", sagte Helmut K. Rüster. Der bundesweite Verein mit Hauptsitz in Mainz kümmert sich um Kriminalitätsopfer.
Nach der Prügelattacke vom Freitagabend war nur ein Notruf eingegangen, obwohl in dem U-Bahnhof Lichtenberg mehrere Zeugen waren. Einer von ihnen soll auch noch die Jacke des Opfers entwendet haben.
Quelle: ntv.de, dpa