Vier Gs sind wichtig Hamburger glücklichste Deutsche
20.09.2011, 13:36 Uhr
Deutschland als Glücksatlas.
(Foto: dpa)
Liebe? Geld? Kluge Kinder oder eine schöne Wohnung? Arbeit, Gesundheit und ein langes Leben? Die Finanzkrise hat offenbar nur wenig an unserem Lebensgefühl gerüttelt. Was die Deutschen glücklich macht und wo die zufriedensten Bundesbürger wohnen, steht in einem "Glücksatlas".
Die Deutschen sind nach einer Studie mit ihrer Lebenssituation so glücklich wie lange nicht mehr. Experten haben die Untersuchung in Berlin vorgestellt. Dem "Glücksatlas" zufolge leben die glücklichsten Deutschen in Hamburg - am wenigsten zufrieden sind die Menschen in Thüringen. Dazwischen liegt zum Beispiel Bayern auf dem dritten Platz.
"Die Deutschen sind heute so zufrieden wie in den letzten zehn Jahren nicht mehr", sagte Studienleiter Prof. Bernd Raffelhüschen. "Glück besteht aus vier Gs: Gesundheit, Geselligkeit, Geld und Genetik, also individuellen Faktoren", so der Wirtschaftsprofessor von der Uni Freiburg. Die Studie habe gezeigt, dass sich die vier Faktoren "multiplizieren" - "und wehe, wenn ein Faktor bei null ist".
An oberster Stelle in der Werteskala der Glücksbringer steht laut der Untersuchung "sehr gute Gesundheit", gefolgt von "Ehe und Partnerschaft" und "Treffen mit Freunden und Bekannten". Am wenigsten glücklich macht die Deutschen "klassische Kultur" und "Religiosität". Die Finanzkrise 2008/2009 habe die Lebenszufriedenheit nur wenig getrübt. Mit einem Lebenszufriedenheitswert von 7,0 (auf einer Skala von 0 bis 10) sind die Deutschen heute so glücklich wie zuletzt 2001.
Auch Alter und Geschlecht spielen eine Rolle. So sind Männer und Frauen zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr am glücklichsten. Am unzufriedensten sind die Deutschen in den mittleren Jahren. Ab 65 wird das Niveau von 30-Jährigen wieder erreicht. Frauen in jungen und mittleren Jahren sind etwas glücklicher als Männer. Ab einem Alter von 60 Jahren wiederum sind die Männer glücklicher.
Ostdeutsche holen auf

Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) dürfte über die "rote Laterne" für Thüringen nicht glücklich sein.
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Der Studie zufolge sind die Hamburger - wie schon bei der Erhebung 2009 - mit 7,38 Zufriedenheitspunkten am glücklichsten; gefolgt von Niedersachsen, Bayern, Franken und Schleswig-Holstein. Schlusslichter sind die ostdeutschen Bundesländer Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Thüringen.
Doch die neuen Bundesländer holen auch in Sachen Glücksgefühl immer weiter auf. "Nach der Wende war der Osten sehr unglücklich", erläutert der Wirtschaftswissenschaftler und Politologe Max Höfer, der das Konzept der Studie entwickelt hat. "1991 betrug der Unterschied zu Westdeutschland 1,3 Punkte, was sehr viel ist. Der ist in den letzten 20 Jahren auf nur noch 0,3 Punkte zurückgegangen. Bei den jungen Ostdeutschen unter 30 ist der Glücksabstand fast schon nicht mehr zu sehen."
Als Faktoren für das Glücklichsein nennt Höfer zum Beispiel das Wohnumfeld und den Familienstand. Es mache schon einen Unterschied, ob man in Hamburg oder Thüringen lebe. "Wenn Sie geschieden sind und keinen neuen Partner haben, sind Sie am unglücklichsten. Menschen, die verwitwet sind, und ein neues Lebensglück im Alter gefunden haben, sind die glücklichsten im Bereich Partnerschaft."
Auch Gesundheit und Arbeit zählen zu wichtigen Faktoren. Bei schlechter Gesundheit sei die die Zufriedenheit "signifikant schlechter als von gesunden Menschen". Menschen, die keinen Job haben, seien "sehr deutlich unglücklicher als Menschen, die gut beschäftigt sind. "Einkommen hat zwar keine sehr starke Wirkung, aber eine spürbare. Ein höheres Einkommen verschafft eben auch mehr Zufriedenheit."
Geld allein macht nicht glücklich
"Natürlich können Sie mit Geld ein bisschen Gesundheit kaufen", meint Höfer dazu. "Sie können sich natürlich auch eine bessere Wohnsituation kaufen - also andere Faktoren, die eine Rolle spielen. Aber viel wichtiger ist es, ob Sie eine gute Partnerschaft haben, ob Sie viele Freunde haben, ob Sie gesund sind. Das sind die Faktoren, die die Hauptrolle spielen."
Die Untersuchung basiert unter anderem auf einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach.
Quelle: ntv.de, hdr/dpa