Islamistische Massenproteste in Bangladesch 30 Tote bei Straßenschlachten
06.05.2013, 10:18 Uhr
Der Tag danach: Ein Polizist patrouilliert durch eine verwüstete Straße in Dhaka.
(Foto: AP)
In Bangladesch fordern radikale Islamisten scharfe Blasphemiegesetze und liefern sich bei ihren Massenprotesten blutige Straßenschlachten mit der Polizei.

Um die Einführung des Blasphemiegesetzes zu erzwingen, hatten Demonstranten die Stadt mit Straßensperren abgeriegelt.
(Foto: AP)
Bei Straßenschlachten zwischen radikalen Islamisten und Sicherheitskräften in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka sind 30 Menschen getötet worden. Dutzende weitere seien verletzt worden, berichteten Mitarbeiter von Krankenhäusern und die Polizei. Zehntausende Demonstranten hatten sich am Sonntagabend im Handels- und Finanzviertel Motijheel der Millionenmetropole verschanzt, ehe die Einsatzkräfte in der Nacht mit Tränengas und Gummigeschossen gegen sie vorrückten. Zuvor hatten Hunderttausende Islamisten die Einführung eines rigorosen Gesetzes gegen Gotteslästerung gefordert.
Aktivisten und Unterstützer der islamistischen Organisation Hefazat-e-Islam hatten zu diesem Zweck die Stadt abgeriegelt und Fahrzeuge in Brand gesetzt. Sie forderten die Todesstrafe für Beleidigung des Islams, verpflichtende islamische Erziehung sowie die Abschaffung der Gleichbehandlung von Frauen und Männern in dem überwiegend muslimischen Land. Premierministerin Sheikh Hasina hatte die Forderungen nach einem solchen Blasphemie-Gesetz zurückgewiesen.
Nach der Blockade marschierten die Islamisten ins Handelszentrum. Sie hätten in der Nacht Banken und Büros angegriffen und eine Schneise der Verwüstung gezogen, sagte Polizeisprecher Mehedi Hasan. Am Montagmorgen gelang es den mindestens 10.000 Einsatzkräften von Polizei, Sondereinsatzkommandos und paramilitärischen Truppen nach offiziellen Angaben, die wichtigste Straße im Zentrum zu räumen. Auch beim Rückzug hätten die Islamisten in den Seitenstraßen weitere Geschäfte in Brand gesetzt.
Quelle: ntv.de, dpa