Politik

Obama legt wieder zu Acht Minuten Bush für McCain

US-Präsident George W. Bush hat den republikanischen Präsidentschaftskandidaten John McCain als besten Garanten für die nationale Sicherheit der USA gepriesen. "Wir brauchen einen Präsidenten, der die Lektionen des 11. September 2001 versteht", sagte Bush in einer nur achtminütigen Live-Schaltung zum Wahlparteitag der Republikaner in St. Paul.

"Um Amerika zu schützen, müssen wir in der Offensive bleiben und Angriffe stoppen, bevor sie passieren, anstatt darauf zu warten, wieder getroffen zu werden", sagte Bush. "John McCains Lebensgeschichte hat ihn darauf vorbereitet, solche Entscheidungen zu treffen: Er ist bereit, diese Nation zu führen." Bush hatte ursprünglich am Montag selbst auf dem Parteitag auftreten sollen, sagte seine Rede aber wegen der befürchteten Sturmkatastrophe durch Hurrikan "Gustav" an der Südküste der USA ab. Kommentatoren sagten, für McCain sei es möglicherweise ein Vorteil, dass Bush nicht persönlich in St. Paul erschien.

Für McCain komme es vor allem darauf an, sich von Bush abzusetzen, schrieb die "Washington Post". Die "New York Times" wies darauf hin, dass Bush - "der unpopulärste US-Präsident der jüngsten Geschichte" - der erste Präsident seit Lyndon B. Johnson 1968 sei, der nicht persönlich beim Wahlparteitag seiner Partei aufgetreten sei.

Lieberman wirbt für seinen Freund

Der ehemals demokratische Senator Joe Lieberman begeisterte die Delegierten mit seiner Rede für seinen langjährigen Freund McCain. "Ich bin hier, um John McCain zu unterstützen - weil das Land wichtiger ist als die Partei", sagte Lieberman, der im Streit um den Irak-Krieg mit seiner Partei gebrochen hatte, aber als "Unabhängiger" weiterhin demokratischen Mehrheit im Senat angehört. Vor acht Jahren war Lieberman als Vize-Kandidat des damaligen demokratischen Präsidentschaftskandidaten Al Gore angetreten. Dass auch McCain Lieberman gern zum Vize gemacht hätte, ist ein offenes Geheimnis.

Auch der Ex-Präsidentschaftskandidat Fred Thompson warb für die Wahl McCains am 4. November. Der Senator aus Arizona habe die Charaktereigenschaften, die die Menschen seit Beginn der Geschichte in ihren Führern suchten. Außerdem lobte Thompson Vizekandidatin Sarah Palin, die "frischen Wind" in die US-Politik bringe.

Schuss aus der Hüfte

US-Medien stellten erneut die Entscheidung McCains für Palin infrage. Hintergrund ist dabei nicht die Schwangerschaft ihrer 17-jährigen Tochter, als die Tatsache, dass McCain sich offenbar für Palin entschied, ohne sich umfassend über die Vorgeschichte der Gouverneurin von Alaska zu informieren. Die rasche Entscheidung für Palin gebe der Kritik am "Aus-der-Hüfte-Schießen" McCains neuen Auftrieb, meinte die Zeitung "USA Today". Außerdem handele es sich bei Frau Palin um die zweite Wahl, nachdem andere mögliche Vize-Kandidaten abgesagt hätten, hieß es. In Alaska laufen gegen Palin zudem Vorwürfe des Amtsmissbrauchs.

Die Delegierten des Parteitags gaben sich von der Kritik an Palin unbeeindruckt. Praktisch jede Erwähnung ihres Namens wurde demonstrativ mit Jubel bedacht.

Obama legt in Umfragen zu

Allerdings zeigen Umfragen, dass der demokratische Präsidentschaftskandidat Barack Obama in der Wählergunst zulegen konnte. Im Durchschnitt führe der Senator aus Illinois in den fünf wichtigsten Umfragen mit 49 zu 43 Prozent der Wählerstimmen vor McCain, berichtete der TV-Sender CNN. Noch vor gut einer Woche lagen die beiden Konkurrenten in etwa gleichauf.

Die Zahl der am Rande des Parteitags in St. Paul festgenommenen Demonstranten stieg auf mindestens 300, wie die Polizei mitteilte. Am Dienstagabend trieb die Polizei mit Tränengas mehrere hundert Menschen auseinander, die für eine bessere Gesundheitsversorgung und den Ausbau sozialer Sicherungssysteme demonstrierten und bis zur Absperrung des Parteitagsgeländes vorgedrungen waren.

Quelle: ntv.de

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