"Antidemokratische Positionen" AfD-Politiker nicht willkommen in Buchenwald
25.01.2019, 08:12 Uhr
Am kommenden Sonntag ist der internationale Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus.
(Foto: picture alliance / Jan Woitas/dp)
Mehr als 60.000 Menschen foltern und töten die Nazis im KZ Buchenwald. Von der Gedenkveranstaltung will die Stiftung nun AfD-Politiker ausschließen: In ihrer Erklärung bezieht sich die Gedenkstätte erneut auf die Rede von Höcke, der bis heute an seiner Meinung zur Erinnerungskultur festhalte.
Von der Gedenkveranstaltung im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald sind die Politiker der rechtspopulistischen AfD ausgeladen worden. Die Stiftung halte es für geboten, "dass Vertreter der AfD an einer Gedenkveranstaltung an diesen Orten nicht teilnehmen, solange sie sich nicht glaubhaft von den antidemokratischen, menschenrechtsfeindlichen und geschichtsrevisionistischen Positionen in ihrer Partei distanzieren", hieß es in einer veröffentlichten Stellungnahme der Stiftung.
In der Gedenkstätte soll im Laufe des Tages mit Überlebenden und Vertretern der Thüringer Landesregierung ein Kranz für die Opfer niedergelegt werden. Anfang 2017 erteilte die Gedenkstätte dem Thüringer AfD-Fraktionschef Björn Höcke bereits ein Hausverbot. Höcke hatte zuvor in einer Rede in Dresden unter anderem mit Blick auf das Holocaust-Mahnmal in Berlin gesagt: "Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat."
Auf diese Rede bezog sich die Gedenkstätte erneut. Ihr Stiftungsdirektor Volkhard Knigge schrieb in einem Brief an die Mitglieder der AfD-Fraktion im Landtag, Höcke halte bis heute an seiner im Januar 2017 geäußerten Meinung zur Erinnerungskultur fest. Das vor zwei Jahren von der AfD-Bundesführung gegen Höcke eingeleitete Parteiausschlussverfahren sei mittlerweile eingestellt. "Auch aus Ihrer Fraktion ist uns keinerlei Distanzierung von seinen Positionen bekannt geworden", hieß es weiter in dem Schreiben. Heute könne konstatiert werden: "Wer sich innerhalb der AfD nicht glaubhaft gegen solche Positionen und das damit verbundene verharmlosende, relativierende Geschichtsbild wendet, unterstützt sie."
Am kommenden Sonntag ist der internationale Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Im Konzentrationslager (KZ) Buchenwald in der Nähe von Weimar starben bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges mehr als 56.000 Menschen an Folter, medizinischen Experimenten oder Hunger und Krankheit. In speziellen Einrichtungen wurden mehr als 8000 sowjetische Kriegsgefangene erschossen. Es war eines der größten KZ auf deutschem Boden. Von 1937 bis April 1945 verschleppten die Nationalsozialisten rund 270.000 Menschen aus ganz Europa hierhin.
Quelle: ntv.de, lri/dpa