Politik

Angeblich Präsident Mursi beleidigt Ägypten geht gegen Satiriker vor

Seit Ende Juni 2012 ist Mursi ägyptischer Präsident.

Seit Ende Juni 2012 ist Mursi ägyptischer Präsident.

(Foto: REUTERS)

Dass Satiriker - anders als in Deutschland - manchmal sehr gefährlich leben, erfährt der ägyptische Humorist Bassem Jussef gerade am eigenen Leib. Weil er Präsident Mursi beleidigt und den Islam verunglimpft haben soll, wird er verhaftet.

Weil er Witze über Präsident Mohammed Mursi gemacht haben soll, hat die ägyptische Staatsanwaltschaft die Festnahme des Satirikers Bassem Jussef angeordnet. Sie habe ihn am Samstag zum Verhör vorgeladen , hieß es. Zur Begründung hieß es weiter, Jussef habe in seiner Fernsehshow "Al-Barnameg" (Die Show) den Islam verunglimpft.

Nach Angaben ägyptischer Medien stellte sich Jussef inzwischen den Behörden. Er erschien demnach mit einem überdimensionierten Hut - ein deutlich vergrößertes Imitat jener Kopfbedeckung, die Mursi bei einem Besuch in Pakistan getragen hatte.

Vor dem Gebäude standen viele Anhänger und Journalisten. Während der Befragung schickte Jussef ironische Kommentare über den Kurznachrichtendienst Twitter in die Welt. "Die Beamten und Richter wollen ein Foto mit mir machen lassen. Ist das vielleicht der Grund, warum ich einbestellt wurde?", schrieb der Komiker.

Jussef ist bekannt für seine Auftritte in der populären politischen Satiresendung des privaten Senders CBC. Er sei öfters von Islamisten kritisiert worden, schrieb die Zeitung "Egypt Independent".

Zwölf Personen hätten demnach Klage wegen der "Abwertung des Präsidenten" gegen Jussef eingereicht. Er habe sich über den Präsidenten mokiert, die Religion diffamiert und öffentliche Personen sowie islamische Gelehrte beleidigt, hieß es weiter.

Der Friedensnobelpreisträger Mohammed ElBaradei kritisierte die jüngsten Repressionen gegen den Humoristen scharf. Im Kurznachrichtendienst Twitter erklärte der Oppositionsführer, ein solches Vorgehen kenne man nur von "faschistischen Regimen". Das sei ein Zeichen für die Unsicherheit und die "Wagenburgmentalität" der islamistischen Regierung.

Quelle: ntv.de, usa/dpa/AFP

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