Politik

Angeblich vom Westen diskreditiert Al-Kaida in Syrien beklagt Rufschädigung

In Syrien tobt seit 2011 ein erbitterter Bürgerkrieg.

In Syrien tobt seit 2011 ein erbitterter Bürgerkrieg.

(Foto: dpa)

Die Opposition in Syrien ist nicht leicht zu überschauen. Viele verschiedene Gruppen kämpfen gegen Machthaber Assad - darunter auch Al-Kaida-Terroristen. Diese sorgen sich nun offenbar, sie könnten an Rückhalt verlieren. Grund sei eine Medienkampagne des Westens.

Die Al-Kaida-Terroristen in Syrien machen sich Sorgen um ihren Ruf. Islamisten-Websites veröffentlichten eine Audio-Botschaft im Namen von Abu Mohammed al-Adnani al-Schami, der als Sprecher der Al-Kaida Gruppe Islamischer Staat im Irak und in Syrien (ISIS) vorgestellt wird. Dieser sagt, "der ungläubige Westen" habe eine Medienkampagne begonnen, um die ISIS-Kämpfer zu diskreditieren. Die Gruppe werde jedoch von vielen Stämmen in Syrien unterstützt.

Der Rebellenbrigade Ahfadh-al-Rasul, die in der Provinz Al-Rakka operiert, warf der Terrorist vor, sie habe Frankreich um Unterstützung für ihren Kampf gegen ISIS ersucht. Er behauptet weiter, die Rebellen der Brigade Asifat-al-Schimal ("Sturm des Nordens") hätten sich mit US-Senator John McCain bei dessen Besuch in den Rebellengebieten darauf geeinigt, bei der Bekämpfung von ISIS zu kooperieren.

Der ISIS-Sprecher hetzt in seiner Audio-Botschaft gegen die religiöse Minderheit der Alawiten, der auch Syriens Präsident Baschar al-Assad angehört. ISIS ist die radikalste unter den islamistischen Brigaden, die in Syrien gegen das Assad-Regime kämpfen. Ihr gehören viele Terroristen aus anderen Ländern an.

Oppositionelle sehen Abkommen als "Schande

Indes verurteilten führende Vertreter der syrischen Opposition die Vereinbarung zur Vernichtung von Syriens Chemiewaffen als eine Aufwertung von Staatschef Baschar al-Assad durch die Staatengemeinschaft. "Diese Einigung ist eine Schande für die UN, ein Skandal", sagte Kassem Saadeddin vom Oberkommando der Freien Syrischen Armee (FSA). Die internationale Gemeinschaft habe "die 100.000 Opfer des Konflikts vergessen".

Saadeddin, ein früherer Oberst der syrischen Armee, der 2012 desertierte und sich der Opposition anschloss, war mit mehreren anderen Oppositionsvertretern des Bürgerkriegsland nach Paris gereist, um dort an einer Diskussion über Syrien in der Nationalversammlung teilzunehmen. Die Veranstaltung, zu der auch Parlamentarier und Wissenschaftler eingeladen wurden, wurde von dem sozialistischen Abgeordneten Philippe Baumel organisiert.

Der ebenfalls angereiste Chef des oppositionellen Provinzrates von Aleppo, Jahia Nanah, äußerte ebenfalls heftige Kritik an der Chemiewaffen-Vereinbarung, die eine US-Militärintervention in Syrien abwendete. Assad sei dadurch scheinbar wieder "respektabel, legitim" geworden, sagte Nanah. "Das ist, als ob die syrische Revolution wegen chemischer Waffen gemacht wurde, dabei wurde sie gestartet, um einen Rechtsstaat in Syrien zu schaffen", hob der Oppositionsvertreter hervor.

Lage wird immer unkontrollierbarer

Saadeddin machte die internationale Gemeinschaft zudem für die Zersplitterung der syrischen Opposition verantwortlich. Sie sei "das Ergebnis der durch die internationale Gemeinschaft zugefügten Enttäuschungen und ihrer mangelnden Unterstützung". Dass sich vergangene Woche 13 Rebellengruppierungen von der Syrischen Nationalen Koalition losgesagt hatten, liege wahrscheinlich daran, "dass sie bessere Finanzierungsquellen gefunden" hätten.

Saadeddin bekräftigte die Forderung der Opposition an die internationale Gemeinschaft nach schweren Waffen. Alle Bekundungen zur Unterstützung seien bislang "nichts als Tinte auf Papier", sagte der Oppositionsvertreter. Noch habe die Opposition "weitgehend die Kontrolle über die Lage" in Syrien. "Aber je länger sich die Situation in die Länge zieht, je länger wir auf Waffen warten, die nicht kommen, desto unkontrollierbarer wird es", warnte Saadeddin.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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