Bundeswehr-Skandal "Alles Einzelfälle"
16.04.2007, 18:26 UhrDie neuerlichen Entgleisungen bei der Ausbildung deutscher Rekruten dürfen nach Worten von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) nicht auf die Bundeswehr verallgemeinert werden. "Das ist keine prägende Struktur innerhalb der Bundeswehr, sondern es sind Einzelfälle, denen mit den Möglichkeiten des Strafrechts nachgegangen werden muss", sagte der Minister am Rande seines Besuchs in New York vor Journalisten.
Am vorigen Freitag war ein Bundeswehr-Video bekannt geworden, in dem ein Rekrut während seiner Ausbildung in der Feldwebel-Schmid-Kaserne im schleswig-holsteinischen Rendsburg von seinem Vorgesetzten zum fiktiven "Feuern" auf Afroamerikaner im New Yorker Stadtteil Bronx aufgefordert wird. Das Verteidigungsministerium bezeichnete den Vorgang vom Juli 2006 als "absolut inakzeptabel".
In den USA löste das Video Empörung aus. Der Bürgermeister der New Yorker Bronx, Adolfo Carrion, forderte, die Regierung in Berlin solle sich von dem Vorgang distanzieren und die Bundeswehr sich entschuldigen. Das sei sie den USA, den Afroamerikanern in der Bronx und auf der Welt schuldig, sagte Carrion, der nach eigenen Angaben erst vor kurzem bei einer Deutschland-Visite für mehr Touristenbesuche in seinem Stadtteil geworben hatte.
Der schwarze Bürgerrechtler Al Sharpton rief Präsident George W. Bush auf, das Video zu verurteilen. Die auf dem Band dargestellten Stereotypen machten es schwierig für die USA, als Weltmacht zu fungieren.
Der demokratische New Yorker Staatssenator Jeff Klein aus der Bronx verlangte ebenfalls eine Entschuldigung. Mit dem Video seien nicht nur die Einwohner des Stadtteils, sondern alle Afroamerikaner beleidigt worden, zitierten ihn US-Medien. Der ebenfalls demokratische Abgeordnete im Kongress des Staates New York, Jose Serrano, kündigte an, dass er mit dem deutschen Konsulat der Stadt über den Vorfall sprechen werde.
Quelle: ntv.de