Kim-Sohn reiste mit falschen Papieren Ältester nahm heimlich Abschied
01.01.2012, 08:15 Uhr
(Foto: AP)
Mit falschen Papieren reist der älteste Sohn von Kim Jong Il nach Nordkorea. Am Begräbnis seines Vaters hatte er nicht teilgenommen. Das Regime ruft die Nordkoreaner derweil auf, den neuen Herrscher Kim Jong Un als "menschliche Schutzschilde bis zum Tod" zu verteidigen.
Der älteste Sohn des gestorbenen nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Il hat einem japanischen Medienbericht zufolge in Pjöngjang heimlich von seinem Vater Abschied genommen. Kim Jong Nam sei am 17. Dezember mit falschen Papieren vom chinesischen Macao aus nach Nordkorea gereist, berichtete die japanische Zeitung "Yomiuri Shimbun".

Nordkoreaner ziehen am Neujahrstag zu einem Porträt von Kim Jong Il, um dort Blumen niederzulegen.
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Die Abwesenheit des 40-jährigen Sohnes bei den offiziellen Trauerfeierlichkeiten hatte zu Spekulationen über einen möglichen Machtkampf um die Nachfolge Kim Jong Ils geführt, der am 17. Dezember gestorben war.
Er habe offenbar deshalb nicht an dem Begräbnis teilgenommen, um möglichen Fragen zu entgehen, "warum der dritte Nachfolger werden soll", sagte eine Quelle dem Blatt mit Blick auf die Machtübernahme durch den jüngsten Sohn Kim Jong Un. Mit seiner Reise unter falschem Namen habe Kim Jong Nam zudem vermieden, über Peking zu fliegen, womit seine Reise auffälliger gewesen wäre. Wenige Tage nach seiner Ankunft sei er zurück nach Macao gereist.
Kim Jong Nam lebt in der chinesischen Sonderverwaltungszone Macao und hatte in der Vergangenheit die dynastisch geprägte Nachfolge an der Spitze des abgeschotteten Nordkoreas kritisiert. Südkoreanische Medien hatten zuvor berichtet, Jong Nam sei "unter chinesischen Schutz" gestellt worden.
Unterdessen rief das nordkoreanische Regime Militär und Bevölkerung zum neuen Jahr zur absoluten Gefolgschaft des neuen Machthabers auf. Die Nordkoreaner sollten Kim Jong Un als "menschliche Schutzschilde bis zum Tod" verteidigen, hieß es in einem gemeinsamen Leitartikel der wichtigsten Zeitungen des kommunistischen Landes. Die Streitkräfte des Landes müssten weiter gestärkt werden. Auch solle 2012 eine neue Ära des Wohlstands für Nordkorea bringen.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa