Ermittlungen laufen Althaus ist "ansprechbar"
03.01.2009, 09:47 UhrGegen Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) wird nach seinem schweren Skiunfall wegen fahrlässiger Tötung ermittelt. Wie der zuständige Staatsanwalt, Walter Plöbst, sagte, wurden die Ermittlungen bereits kurz nach dem tödlichen Unglück auf der Riesneralm in der Steiermark aufgenommen. Fahrlässige Tötung kann in Österreich mit einer Freiheitsstrafe von maximal zwei Jahren bestraft werden.
Bei dem Unfall am Neujahrstag war eine 41-jährige Slowakin ums Leben gekommen. Laut Plöbst wurde inzwischen eine Autopsie der Leiche vorgenommen. Wann das Ergebnis vorliege, könne er noch nicht sagen. Inzwischen seien auch mehrere Gutachter eingeschaltet worden, die die Unfallursache und den Hergang des Unglücks ermitteln sollen.
Eine Vernehmung von Althaus, der erst am Samstagmorgen aus dem künstlichen Koma erwacht ist, sei "nicht dringend", sagte Pröbst. Die Staatsanwaltschaft werde auch keine Einwände gegen die mögliche Ausreise des CDU-Ministerpräsidenten erheben. Die Ermittler gehen nicht davon aus, dass eine dritte Person in das Unglück verwickelt sei, weshalb nur gegen Althaus ermittelt werde.
Ärzte: Gute Fortschritte
Althaus ist ansprechbar und nimmt seine Umgebung war. Das gaben die behandelnden Ärzte in der Unfallklinik in Schwarzach im österreichischen Pongau bekannt. Wenn die Genesung weiter gute Fortschritte mache, sei die Verlegung des CDU-Politikers nach Deutschland in der kommenden Woche denkbar, sagte der Leiter der Klinik, Reinhard Lenzhofer, vor Journalisten. Thüringens Bauminister Gerold Wucherpfennig (CDU) dankte im Anschluss an die Pressekonferenz den österreichischen Medizinern für die Betreuung von Althaus.
Althaus war von den Ärzten seit Freitag langsam aus dem künstlichen Koma geweckt worden, in das sie ihn wegen seiner schweren Schädel-Hirn-Verletzung und einer leichten Gehirnblutung versetzt hatten. "Der Ministerpräsident hat seine Gattin erkannt. Er bewegt seine Extremitäten. Mehr kann man zurzeit nicht erwarten", sagte Lenzhofer.
Psychologische Betreuung
Der Patient werde nicht mehr künstlich beatmet, bekomme aber noch Infusionen. Die computertomographische Untersuchung habe den stabilen Zustand des Ministerpräsidenten bestätigt: "Das macht auf eine günstige Entwicklung Hoffnung. Es ist aber noch nicht abschätzbar, bis er voll mobil wird - es wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen", meinte Lenzhofer. In jedem Fall sollten dabei "die Wünsche der Angehörigen" berücksichtigt werden. Derzeit sei ein Transport aber noch nicht zu vertreten.
Althaus werde nun langsam wieder an normale Ernährung gewöhnt und nach dem schweren Unfall psychologisch und durch einen Physiotherapeuten behandelt. Die Ärzte wollen "in den kommenden zwei, drei Tagen der Genesungsfortschritt weiter beobachten", dann erst werde man über eine Verlegung des Patienten entscheiden, kündigte der Klinik-Anästhesist Hubert Artmann an.
Unfallursache noch ungeklärt
Thüringens Regierungssprecher Fried Dahmen hatte zuvor bereits berichtet, dass Althaus am Krankenbett mit seiner Frau Katharina gesprochen habe. "Er hat seinen Namen und sein Geburtsdatum sagen können", berichtete Dahmen nach einem Gespräch mit den behandelnden Ärzten.
Quelle: ntv.de