Politik

Im Sommer wieder fit Althaus vor Comeback

Thüringens schwer verletzter Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) ist nach Prognosen seiner Ärzte bis zum Frühsommer fit und kann rechtzeitig zur Landtagswahl in die Politik zurückkehren. Die Thüringer CDU zeigte sich erleichtert. "Das ist eine gute Botschaft für uns", sagte seine Stellvertreterin in Regierung und Partei, Birgit Diezel, in Erfurt. "Dieter Althaus ist unser Spitzenkandidat. Wir ziehen mit ihm in die Landtagswahl." In Thüringen wird am 30. August ein neuer Landtag gewählt. Die CDU will bei der Wahl ihre absolute Mehrheit verteidigen.

In den vergangenen Tagen hatte es heftige Spekulationen gegeben, ob der 50-Jährige nach dem Skiunfall am Neujahrstag, bei dem eine Frau tödlich verletzt wurde, in die Politik zurückkehren kann. "Noch vor der Sommerpause" könne Althaus wieder politisch tätig werden, sagte der ärztliche Leiter der Reha-Klinik Schmieder, Joachim Liepert, in Allensbach am Bodensee. Ein genaues Datum nannte er aber nicht. Er gehe davon aus, dass Althaus wieder ganz gesund werde. Noch aber seien Ruhe und Entspannung wichtig für den Heilungsprozess. "Er sollte auf keinen Fall vor Ostern politisch aktiv werden", sagte Liepert.

Kontaktsperre wird gelockert

Mitte März soll Althaus, gegen den die Staatsanwaltschaft in Österreich wegen Verdachts auf fahrlässige Tötung ermittelt, vernehmungsfähig sei. Zu diesem Zeitpunkt soll auch die Kontaktsperre gelockert werden. "Dann sollten aber nicht gleich jeden Tag 50 politische Freunde anrufen", meinte Liepert.

Diezel kündigte an, dass sie Althaus im März in der Reha-Klinik erstmals besuchen wird. Sie werde mit ihm unter anderem über den Parteitag am 14. März zur Aufstellung der Kandidatenliste für die Landtagswahl sprechen. Formal kann Althaus auch schriftlich erklären, dass er auf Platz eins kandidieren will. Sie sei froh über die Erklärung, dass Althaus wieder ganz gesund werde, sagte seine Stellvertreterin. Sie sieht auch in den staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen und einer möglichen Anklage keine Probleme für eine Spitzenkandidatur von Althaus. "Das macht mir keine Sorge."

Althaus war am 1. Januar beim Skilaufen in Österreich mit einer 41-jährigen Frau zusammengeprallt, sie starb, er erlitt ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. An den Unfall selbst und die Minuten davor erinnere sich Althaus nicht, erklärte Liepert. "Dass die Erinnerung zurückkommen wird, ist sehr unwahrscheinlich." Sein Langzeitgedächtnis sei jedoch ausgezeichnet, betonte der Arzt.

Konzentration noch eingeschränkt

Liepert berichtete, der Ministerpräsident habe nie einen Zweifel daran gelassen, wieder politisch aktiv werden zu wollen. Der Tod seines Vaters und die Beerdigung hätten den Prozess der Genesung unterbrochen, aber die insgesamt positive Entwicklung nicht aufhalten können. Zugang zu Althaus haben gegenwärtig nur enge Familienangehörige. Seine Frau Katharina ist stets an seiner Seite.

Nach Darstellung des Arztes wird Althaus mehrere Stunden am Tag therapiert. Eingeschränkt seien noch Konzentrationsfähigkeit und Ausdauer. "Eine Zeitung von vorn bis hinten durchlesen, wäre momentan noch zu viel Konzentration", erklärte der Neurologe. Auch könne er nicht stundenlang einem Gespräch folgen. Nach Abschluss der Reha am Bodensee möchte Althaus in Thüringen eine ambulante Nachbehandlung absolvieren. "Diesen Wunsch unterstütze und verstehe ich", sagte Liepert. Ob in kommenden Jahren weitere Reha-Maßnahmen notwendig seien, lasse sich noch nicht sagen.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen