RTL/ntv-Trendbarometer Ampel weit von Mehrheit entfernt
26.09.2023, 14:51 Uhr Artikel anhören
Im aktuellen RTL/ntv-Trendbarometer muss die AfD zwar einen Prozentpunkt abgeben, liegt aber weiterhin klar vor SPD und Grünen. Die Ampelkoalition bekommt von den Deutschen schlechte Noten für ihr Krisenmanagement.
Die politische Stimmung in Deutschland ist im Vergleich zur Vorwoche kaum verändert. Die AfD verliert im Trendbarometer von RTL und ntv im Vergleich zur Vorwoche zwar leicht, hält aber ihren Platz als zweitstärkste Kraft hinter der Union. Alle anderen Parteien stehen stabil. Damit bleiben die Parteien der Ampelkoalition mit zusammen 37 Prozent weiter deutlich von einer eigenen Mehrheit entfernt.
Würde der Bundestag in dieser Woche gewählt, könnten die Parteien mit folgendem Ergebnis rechnen: CDU/CSU 27 Prozent (Bundestagswahl im September 2021: 24,1 Prozent), AfD 21 Prozent (10,3), SPD 17 Prozent (25,7), Grüne 14 Prozent (14,8), FDP 6 Prozent (11,5), Linke 4 Prozent (4,9). Für sonstige Parteien würden sich 11 Prozent der Wählerinnen und Wähler entscheiden (8,7 Prozent). Der Anteil der Nichtwähler und Unentschlossenen liegt mit 27 Prozent weiter über dem Anteil der Nichtwähler bei der letzten Bundestagswahl (23,4 Prozent).
Bei der Kanzlerpräferenz verbessern sich Amtsinhaber Olaf Scholz und CDU-Chef Friedrich Merz in Konkurrenz zum Grünen-Wirtschaftsminister Robert Habeck um einen Prozentpunkt. In dieser Konstellation käme Scholz, wenn der Kanzler direkt gewählt werden könnte, auf 22 Prozent, Merz auf 20 und Habeck bliebe bei 16 Prozent.
Träte für die Grünen Außenministerin Annalena Baerbock als Kanzlerkandidatin an, könnten sich alle drei aus dieser Gruppe im Vergleich zur Vorwoche um jeweils einen Punkt verbessern. Kanzler Scholz käme auf 24 Prozent, Merz auf 22 und Baerbock auf 18 Prozent.
Was die Frage nach der politischen Kompetenz angeht, können Union und FDP Boden gut machen: Beide verbessern sich um jeweils einen Prozentpunkt. Aktuell trauen 14 Prozent am ehesten der Union zu, die Probleme in Deutschland zu lösen, 9 Prozent den Grünen, 8 Prozent der SPD (Vorwoche 9), 3 Prozent der FDP und 9 Prozent der AfD. 56 Prozent der Bundesbürger erwarten von keiner Partei, dass sie politisch kompetent agiert. Die SPD liegt damit in dieser Frage hinter der AfD. Insgesamt fassen die Deutschen dennoch langsam wieder etwas mehr Vertrauen in die Gesamtheit der Parteien, denn zuvor sagten über Wochen 57 oder 58 Prozent, dass sie keiner Partei die Lösung der Probleme in Deutschland zutrauen.
Bei der Beurteilung der politischen Führung angesichts der aktuellen Probleme - national wie international - kommt die Bundesregierung allerdings schlecht weg: Nur rund ein Viertel der Bundesbürger (26 Prozent) hat den Eindruck, dass die Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP das Land gut durch die derzeitigen Krisen führt.
Mit 72 Prozent meinen fast drei Viertel, dass der Bundesregierung das nicht gelingt. Dass die Bundesregierung das Land gut durch die Krisen führe, denken mehrheitlich nur die Anhänger der SPD (zu 61 Prozent) und der Grünen (54 Prozent), nicht aber die der dritten Regierungspartei FDP. Hier ziehen nur 36 Prozent eine positive Bilanz des Krisenmanagements der Ampel.
Die Ostdeutschen (86 Prozent), die Anhänger der Unionsparteien (84 Prozent) sowie mit 98 Prozent fast die gesamte Anhängerschaft der AfD meinen noch häufiger als die Bundesbürger insgesamt, dass die aktuelle Bundesregierung das Land nicht gut durch die Krisen führe.
Union kann von schlechter Stimmung nicht profitieren
Im Trendbarometer spiegelt sich ein zentrales Problem der Union derzeit wider: Die Unzufriedenheit mit der Regierung zahlt nicht ein auf das Konto der größten Oppositionspartei. Wie bereits im Dezember 2022 glaubt auch aktuell nur eine Minderheit der Bundesbürger (27 Prozent), dass eine unionsgeführte Bundesregierung mit einem Kanzler Merz die derzeitigen Krisen besser bewältigen könnte als die regierende Koalition.
Eine große Mehrheit von 64 Prozent würde das nicht erwarten. Selbst unter den Anhängern von CDU und CSU glaubt nur etwas mehr als die Hälfte (59 Prozent), dass eine von der Union geführte Bundesregierung mit Merz an der Spitze die aktuellen Krisen besser bewältigen könnte.
Der Krieg in der Ukraine ist in dieser Woche für die Bundesbürger mit 37 Prozent wieder das wichtigste Thema, gefolgt vom Zustand der Bundesregierung mit 29 und der ökonomischen Lage samt Preissteigerungen, die 24 Prozent für die relevanteste Problematik halten. Deutlich angestiegen ist im Vergleich zur Vorwoche das Interesse am Thema Zuwanderung, dem nun 17 Prozent die größte Bedeutung beimessen. Damit liegt es im Ranking auf dem vierten Platz.
Die Daten zum RTL/ntv-Trendbarometer wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland zwischen dem 19. und dem 25. September erhoben. Datenbasis: 2503 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 2,5 Prozentpunkte. Die Daten zum Krisenmanagement der Bundesregierung wurden am 22. und 25. September erhoben. Datenbasis: 1005 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 3 Prozentpunkte.
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Quelle: ntv.de, fni