Politik

Sprengstoff schon im Land Anschläge angedroht

Die Bundesanwaltschaft hat nach einer Anschlagswarnung aus dem Libanon ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Es gebe einen Hinweis der libanesischen Behörden, dass ein Attentat gegen das Justizministerium geplant sein könnte, sagte eine Sprecherin des Bundeskriminalamtes (BKA). Die Ermittler gingen dem nach. Das BKA habe den Warnhinweis auch an die anderen Sicherheitsbehörden weitergegeben. Die Sprecherin wollte sich nicht dazu äußern, wie ernst die Bedrohung eingeschätzt werde.

Auslöser der Warnung war offenbar ein Drohanruf bei der deutschen Botschaft in Beirut. Dort habe sich vor einigen Tagen ein Syrer namens Mohammed Ndoub gemeldet und in Deutschland mit Anschlägen der Extremistenorganisation El-Kaida in den kommenden drei Monaten gedroht, berichtete die libanesische Zeitung "An-Nahar". Er habe die Attentate als Vergeltung für Gerichtsverfahren gegen mehrere Terrorverdächtige in Deutschland angekündigt.

48 Stunden nach dem Drohanruf hätten die Sicherheitskräfte Ndoub festgenommen, schrieb die Zeitung weiter. Der Syrer habe eingeräumt, ein Mitglied von El-Kaida zu sein. Außerdem hätten die Ermittler bei ihm handgezeichnete Karten mit mutmaßlichen Anschlagszielen in Europa und den USA gefunden. Das Bundesinnenministerium und die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe wollten sich dazu nicht äußern.

"Anschlags-Team" im Land

Den libanesischen Ermittlern sagte Ndoub nach seiner Festnahme einem "Focus"-Bericht zufolge, dass sich ein Anschlagsteam aus einem Deutsch-Türken, einem Saudiaraber und einem Australier in Deutschland aufhalte. Die drei Männer handelten im Auftrag der Extremistenorganisation "Dschihad Islami". Sprengstoff befinde sich bereits im Land. Ndoub selbst solle seit 2003 in Syrien Mitglied der El-Kaida sein. Er sei bereits nach der Ermordung des libanesischen Ministerpräsidenten Rafik Hariri verhaftet worden.

Im September hatten die deutschen Sicherheitsbehörden im Sauerland die Gruppe um den Konvertiten Fritz G. festgenommen und damit vermutlich massive Anschläge in Deutschland vereitelt. Die Männer hatten Chemikalien zur Herstellung riesiger Mengen Sprengstoff gehortet. In Düsseldorf läuft derzeit außerdem der Prozess gegen einen der beiden mutmaßlichen Kofferbomber. Die Staatsanwaltschaft verdächtigt den Libanesen, zusammen mit einem Landsmann im Juli 2006 Bomben in zwei Regionalzügen platziert zu haben. Die Sprengsätze explodierten nicht.

Quelle: ntv.de

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