UN-Weltgipfel in Johannesburg Appell für Klimaschutz
31.08.2002, 00:00 UhrZehntausende haben zu Beginn des UN-Weltgipfels in Johannesburg für Gerechtigkeit demonstriert. Sie kritisierten das Treffen als "Redebühne der Reichen". Auf dem Gipfel gab es unterdessen erste Erfolge beim Klimaschutz. Staaten, die bereits das Kyoto-Protokoll verabschiedet haben, fordern die anderen Länder nachdrücklich zur Ratifizierung auf.
Umweltschutzverbände sprachen von einem "kleinen Durchbruch". Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) rief die USA vor seiner Abreise nach Johannesburg auf, ihren Treibhausgas-Ausstoß zu verringern.
Globalisierungsgegner und Palästina-Unterstützer
Die Protestdemonstrationen, die unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen stattfanden, verliefen friedlich. Der erste Zg setzte sich am Vormittag von der Armensiedlung Alexandra zum benachbarten Konferenzgelände in Sandton in Bewegung. Dominierend unter den Demonstranten waren Globalisierungsgegner und Anhänger eines palästinensischen Solidaritätskomitees. Auf Transparenten wurde Israel zum Teil heftig attackiert.
Angeführt wurde der Protestzug von der Landlosen-Bewegung, die "Land, Lebensmittel und Arbeitsplätze" forderte. Zu den teilnehmenden Organisationen gehörten unter anderem Italiens größte Umweltgruppe Legambiente sowie die internationale Landlosen-Organisation Via Campesina. Auch Privatisierungsgegner und simbabwische Oppositionelle beteiligten sich.
Ringen um Klimaschutz
Bei den Gipfel-Gesprächen über erneuerbare Energien ist noch keine Lösung absehbar. Die in der Gruppe G77 vereinten Entwicklungsländer wollen nach Angaben von Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) beim Ausbau der erneuerbaren Energie keine Zeitrahmen akzeptieren. Stattdessen wollen sie nur deren Förderung festschreiben.
Der Vorschlag Brasiliens, zehn Prozent moderne erneuerbare Energie bis zum Jahr 2010 als Ziel zu vereinbaren, wird damit von der G 77 nicht mitgetragen. Die EU hat vorgeschlagen, den Anteil erneuerbarer Energien bis 2010 weltweit auf 15 Prozent zu erhöhen. Die USA möchten dabei keine konkreten Ziele festsetzen. Ein Gerücht, nach dem Russland das Kyoto-Protokoll nicht unterzeichnen will, wurde weder von Trittin noch Klima-Experten bestätigt.
Quelle: ntv.de