"Historische Chance" Araber kommen nach Annapolis
23.11.2007, 16:45 UhrDie arabischen Staaten nehmen am Nahost-Gipfel in den USA teil. Die Arabische Liga werde eine Delegation entsenden, sagte der saudi-arabische Außenminister Prinz Saud al-Faisal nach einem Ministertreffens der Liga in Kairo. Auch Syrien und Saudi-Arabien werden vertreten sein.
Prinz Saud wird selbst nach Annapolis reisen. Der am Dienstag beginnende Gipfel in der Hauptstadt des US-Bundesstaates Maryland soll Grundlagen für die Bildung eines Palästinenser-Staates legen.
Auf die Frage, ob auch Saudi-Arabien mit einem Minister am Gipfel in Annapolis teilnehmen wird, reagierte Prinz Saud mit einem Kopfnicken. Solange die Araber einig seien, mit Ministern zum Gipfel zu reisen, werde sein Land entsprechend handeln, sagte er. Israel begrüßte die Entscheidung.
"Keine Theateraufführung"
Saud al-Faisal betonte, die Araber erwarteten konkrete Ergebnisse: "Wir sind nicht bereit, auf dieser Konferenz Teil einer Theateraufführung zu sein."
Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas sagte während des Ministertreffens in Kairo, die Annapolis-Konferenz sei eine "historische Chance", die von den Arabern genutzt werden müsse.
Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Amre Mussa, antwortete dagegen auf die Frage eines Journalisten, ob er im Vorfeld der Konferenz einen positiven Sinneswandel der israelischen Regierung festgestellt habe: "Nein, noch nicht." Er betonte, allein die Tatsache, dass die arabischen Außenminister an der Konferenz teilnehmen, sei keine "Normalisierung der Beziehungen zu Israel ohne Gegenleistung".
Auch Golanhöhen sind Thema
Saudi-Arabien und Syrien wurden zu dem Treffen eingeladen, obwohl sie keine diplomatischen Beziehungen zu Israel unterhalten. Der Teilnahme beider Länder wird besondere Bedeutung beigemessen. Die Anwesenheit Saudi-Arabiens könnte die Verhandlungsposition von Abbas stärken und es Israels Ministerpräsident Ehud Olmert erleichtern, die Unterstützung seiner Landsleute für eine etwaige Einigung zu gewinnen.
Syrien macht seine Teilnahme am Gipfel davon abhängig, dass auch die von Israel besetzten Golanhöhen Beratungsgegenstand sind. Dem hätten die USA zugestimmt, sagte Außenminister Walid al-Mualem. Die Regierung in Damaskus werde endgültig entscheiden, wenn sie die Tagesordnung in den Händen halte. Eine Stellungnahme der USA lag zunächst nicht vor
Die USA haben rund 40 Staaten zu dem Treffen eingeladen. Deutschland wird durch Außenminister Frank-Walter Steinmeier vertreten.
Skepsis in Israel und bei Arabern
Ähnlich wie in den arabischen Ländern so herrscht auch in der israelischen Öffentlichkeit Skepsis, was Resultate des Treffens in den USA angeht. Zwar begrüßen nahezu sieben von zehn Israelis die Nahostkonferenz, aber nur 22 Prozent glauben daran, dass die Konferenz zu einem Frieden zwischen Israel und den Palästinensern beitragen wird. Das geht aus einer Umfrage der israelischen Tageszeitung "Jediot Achronot" hervor.
Quelle: ntv.de