Politik

"Nervös geworden" Assange: Frauen reagierten über

Julian Assange fürchtet um sein Leben.

Julian Assange fürchtet um sein Leben.

(Foto: dpa)

Wikileaks-Gründer Julian Assange hat den beiden Schwedinnen, die mit ihrer Aussage das Verfahren gegen ihn ins Rollen gebracht hatten, Überreaktion vorgeworfen. Die Frauen seien wohl "nervös geworden", weil sie Angst vor der Übertragung von Geschlechtskrankheiten bekommen hätten. Sie hätten sich deshalb ratsuchend an die Polizei gewandt, sagte Assange in einem Interview mit der BBC. Daraufhin habe sich die schwedische Polizei auf den Fall gestürzt.

Julian Assange vor Ellingham Hall, dem Haus seines Freundes Vaughan Smith. Hier steht er unter Hausarrest.

Julian Assange vor Ellingham Hall, dem Haus seines Freundes Vaughan Smith. Hier steht er unter Hausarrest.

(Foto: Reuters)

Assange, der um sein Leben fürchtet,  ist derzeit unter strengen Auflagen in Großbritannien auf freiem Fuß. Die schwedische Staatsanwaltschaft verdächtigt ihn des sexuellen Missbrauchs der beiden Frauen und verlangt seine Auslieferung. Assange muss bis zur Entscheidung über die Auslieferung im Anwesen seines Freundes Vaughan Smith in Südostengland bleiben, eine elektronische Fußfessel tragen und sich täglich bei der örtlichen Polizei melden.

Assange will die Auslieferung verhindern, weil er befürchtet, im Falle einer Auslieferung nach Schweden dort keinen fairen Prozess zu bekommen. Die schwedische Justiz habe in ihrem Auslieferungsantrag gefordert, dass Assange unter Kommunikationsverbot gestellt werde und dass sein schwedischer Anwalt nicht über den Fall sprechen dürfe, sagte der Internet-Aktivist. "Das sind nicht die Verhältnisse, unter denen ein fairer Prozess stattfinden kann", sagte Assange.

Der 39 Jahre alte Australier beteuert, der Sex mit den beiden Frauen sei einvernehmlich gewesen. Es gebe Hinweise, dass die Frauen nur zur Polizei gegangen waren, um sich Ratschläge zu holen. Sie seien möglicherweise von der Polizei hereingelegt worden. Es gebe auch andere Darstellungen, wonach die Frauen eine Gesetzeslücke ausnutzen wollten. Wer zur Polizei gehe, um sich Ratschläge zu holen, könne nicht wegen falscher Anschuldigung belangt werden.

Altkanzler sieht Rache

Altkanzler Helmut Schmidt hält das Vorgehen von US-Firmen und Politikern gegen Assange unterdessen für "unklug". "Das wirkt wie Rache, und das ist es auch", sagte Schmidt in einem Interview mit der "Zeit". Er zeigte zugleich "Verständnis, aber keine Sympathie" für die Veröffentlichung der Wikileaks-Protokolle durch einige Zeitungen und Magazine.

Der frühere SPD-Bundeskanzler führte weiter aus, dass es bei Themen wie dem Skandal um die Misshandlung von Gefangenen im irakischen Abu Ghraib oder dem Gefangenenlager Guantánamo in Kuba eine "moralische Pflicht zur Veröffentlichung" geheimer Dokumente gebe. Anders sehe es dagegen mit vertraulichen Unterhaltungen aus: Es "muss möglich bleiben, dass ein Gespräch, das zwei Personen miteinander führen, vertraulich bleibt", sagte Schmidt.

Nach Ansicht Schmidts sind die Wikileaks-Veröffentlichungen für die US-Regierung "eine schlimme Sache, die diplomatischen Beziehungen werden eine Zeit lang beeinträchtigt sein". Die Amerikaner würden das aber überwinden, fügte Schmidt hinzu.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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