Politik

Ermittlungen eingestellt Aufatmen bei UNICEF

Die Kölner Staatsanwaltschaft hat ihre Ermittlungen zur Spendenaffäre beim Kinderhilfswerk UNICEF eingestellt. Das bestätigte ein Behördensprecher. Gegen den mittlerweile zurückgetretenen Geschäftsführer Dietrich Garlichs war wegen des Anfangsverdachts der Untreue ermittelt worden. Die Vorwürfe hatten die deutsche UNICEF-Sektion in eine schwere Krise gestürzt. Inzwischen ist eine neue Führung angetreten.

Garlichs wurden unter anderem zu hohe Provisionszahlungen an professionelle Spendenwerber zur Last gelegt. Es habe sich aber kein hinreichender Tatverdacht ergeben, erläuterte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. UNICEF-Sprecher Rudi Tarneden nannte das "eine gute Nachricht". Garlichs' Verteidiger Christian Richter sagte: "Das kommt einem Freispruch gleich." Im Zuge der Affäre war Garlichs von seinem Amt zurückgetreten, und auch die ehrenamtliche Vorsitzende des Kinderhilfswerks, Heide Simonis, hatte ihren Posten geräumt. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) entzog UNICEF das Spendensiegel, das für den besonders verantwortungsvollen Umgang mit Spenden steht.

Enormer Spendenrückgang

Aufgrund der Vertrauenskrise gingen die Spenden für UNICEF um etwa 20 Prozent zurück. Das gelte so noch immer, sagte UNICEF-Sprecher Tarneden, wobei die entscheidende Zeit vor Weihnachten noch bevorstehe. "Die Entscheidung der Staatsanwaltschaft bestätigt aber in jedem Fall, was der neue Vorstand gesagt hat und was auch Prüfungen ergeben haben: dass es hier keinerlei Veruntreuung und auch keinerlei persönliche Bereicherung gegeben hat, sondern dass es sich um eine Führungskrise handelte, die abgeschlossen ist."

Der neue UNICEF-Vorsitzende Jürgen Heraeus hatte im Juni einen wesentlich umfassenderen Rechenschaftsbericht zum Umgang mit den Spendengeldern herausgegeben. Der Mitte April neu gewählte Vorstand betonte bei dieser Gelegenheit, dass im vergangenen Jahr 80,6 Prozent der Einnahmen in internationale UNICEF-Projekte geflossen seien, was "gutes Mittelfeld" sei. Als Sprecherin der 8000 ehrenamtlichen Helfer sagte Vorstandsmitglied Carmen Creutz, mit den Reformen und der neuen Führung blicke die Basis nun wieder positiv in die Zukunft.

Quelle: ntv.de

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