Mehr Jugendliche ohne Lehrstelle Ausbildungspakt soll helfen
06.11.2012, 01:02 Uhr
Mehr Jugendliche in Deutschland sollen eine Lehrstelle finden.
(Foto: picture alliance / dpa)
In Deutschland bleiben knapp 16.000 Jugendliche in diesem Jahr ohne Ausbildungsplatz und das, obwohl es insgesamt mehr unbesetzte Lehrstellen gibt, als unversorgte Jugendliche. Damit das nicht so bleibt, soll der Ausbildungspakt von Bundesregierung und Wirtschaftsverbänden beiden Seiten helfen.

Viele Unternehmen suchen händeringend nach geeigneten Auszubildenden.
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Auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind in Deutschland zuletzt deutlich mehr Jugendliche unversorgt geblieben als noch im Vorjahr. Zum 30. September waren 15.700 Bewerber ohne Ausbildungsplatz - 38,2 Prozent mehr als vor einem Jahr, wie die Bundesagentur für Arbeit in Berlin berichtete. Diesen Bewerbern will der Ausbildungspakt, ein Bündnis aus Bundesregierung und deutschen Wirtschaftsverbänden, jetzt verstärkt unter die Arme greifen.
"Wir werden die Zahl der präventiven Maßnahmen erhöhen", sagte Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU). Wichtig sei die Qualifizierung und Begleitung derer, die sich schwertäten und Beratung bräuchten. Jugendliche sollen gezielt beim Übergang in den Beruf unterstützt werden, wie die Bündnispartner nach der Sitzung des Lenkungsausschusses des Paktes erklärten. Rund 270.000 junge Leute sind nach Angaben der Arbeitsagentur derzeit im Übergangsbereich zwischen Schule und Beruf. Sie machen zum Beispiel ein Praktikum oder nehmen an Fördermaßnahmen teil.
Mehr Jugendliche in die duale Ausbildung
Ein weiteres Ziel des Ausbildungspaktes ist es, mehr leistungsstarke Jugendliche für die duale Ausbildung zu gewinnen. "Berufliche Bildung ist gleichwertig mit der akademischen Bildung", sagte Schavan. Sie dürfe nicht der Plan B sein.
Die Zahl der Bewerber für eine Ausbildung ist trotz des demografischen Wandels gestiegen. 559.900 Jugendliche suchten im Jahr 2011/12 eine Stelle, das sind 3,1 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Ein Grund dafür seien die doppelten Abiturjahrgänge, sagte Becker. Die Zahl der Ausbildungsstellen ist mit 517.000 auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr. Insgesamt sei die Situation auf dem Ausbildungsmarkt positiv.
2,8 Prozent der Bewerber blieben zum 30. September unversorgt und 33.300 Ausbildungsplätze unbesetzt. Damit ist ihre Zahl der offenen Stellen höher als die der Bewerber - der Überhang liegt bei 17.600 Stellen. In vielen Branchen und Regionen haben die Betriebe Schwierigkeiten, geeignete Auszubildende zu finden.
Chancen sind regional verschieden
Die Chance für Jugendliche, eine Stelle zu finden, sei von Region zu Region sehr verschieden, sagte Becker. Insgesamt kämen auf eine Ausbildungsstelle in Deutschland 1,17 Bewerber. Während die Situation in Bayern, Baden-Württemberg oder Mecklenburg-Vorpommern relativ gut sei, gebe es in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen oder Berlin deutlich mehr Bewerber als offene Stellen. "Trotz der an sich guten Situation ist es in vielen Regionen nicht einfach für Jugendliche, Ausbildungsplätze zu finden", sagte Becker.
Der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, Otto Kentzler, sagte, die Einstellungsbereitschaft in den Betrieben sei hoch. "Wichtig ist, dass die Jugendlichen bereit sind, etwas zu leisten." Der Präsident der Kultusministerkonferenz, Ties Rabe (SPD), sieht die Kluft zwischen unbesetzten Ausbildungsplätzen und unversorgten Bewerbern als Herausforderung. Eine Maßnahme sei es, die Berufsorientierung als Regelangebot der Schule einzubinden. Auch die beruflichen Übergangsmaßnahmen müssten verbessert werden.
Quelle: ntv.de, Miriam Schmidt, dpa