Politik

Der "Alarmismus" geht weiter Australien im Chor der Warner

Nach wiederholten ausländischen Medienberichten über Anschlagsziele islamistischer Terroristen in Deutschland mahnt nun auch Australien seine Bürger zur Vorsicht bei Reisen nach Europa. Die Bundesregierung hatte zuvor vor Panikmache gewarnt. Es gebe für "Alarmismus" zur Zeit keinen Anlass.

Am Pariser Bahnhof Gare du Nord.

Am Pariser Bahnhof Gare du Nord.

(Foto: AP)

Nach den USA und Japan hat auch Australien seine Bürger bei Reisen nach Europa zur Vorsicht gemahnt. Das australische Außenministerium veröffentlichte am Dienstag aktualisierte Reisehinweise für mehr als 30 europäische Länder, in denen vor möglichen Terroranschlägen auf öffentliche Verkehrsmittel und Sehenswürdigkeiten gewarnt wird. Die Gefahrenstufe für Europareisen ließ Australien aber unverändert.

Vergangene Woche waren Geheimdiensthinweise publik geworden, wonach das Terrornetzwerk Al-Kaida Anschläge in Deutschland, Großbritannien und Frankreich plant. Dem US-Sender Fox News zufolge sollen Islamisten in Berlin das Luxus-Hotel Adlon am Brandenburger Tor, den Hauptbahnhof und den Fernsehturm als mögliche Ziele ausgewählt haben. Das US-Außenministerium hatte daraufhin Reisende nach Europa zur Vorsicht gemahnt.

"Mehr als eine reine Vermutung"

De Maizière hat keine konkreten Warnhinweise erhalten.

De Maizière hat keine konkreten Warnhinweise erhalten.

(Foto: AP)

Der US-Reisewarnhinweis basiere auf einer "wachsende Menge an Informationen über Terrorpläne" heißt es in Geheimdienstkreisen in Washington. Konkrete Hinweise auf Zeitpunkt und Ort möglicher Anschläge lägen aber nicht vor. Der US-Geheimdienstexperte und frühere CIA-Mitarbeiter Bruce Riedel sagte, ein derartiger Reisehinweis werde nur ausgegeben, wenn es mehr als nur eine theoretische Gefahr gebe. "Meine Vermutung ist, dass die europäischen Regierungen und die USA hier mehr habe als reine Vermutung", sagte er.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte nach den jüngsten Terrorwarnungen vor Panikmache gewarnt. Es lägen "gegenwärtig keine konkreten Hinweise auf unmittelbar bevorstehende Anschläge in Deutschland vor", sagte er in Berlin. "Für Alarmismus besteht jedenfalls zur Zeit kein Anlass." Medienberichten zufolge stammt ein Teil der jüngsten Informationen zu möglichen Anschlagsplänen in Europa von dem deutschen Islamisten Ahmed S., der auf der US-Militärbasis Bagram in Afghanistan festgehalten und verhört wird.

Zahlreiche Gefährder in Deutschland

Die Gewerkschaft der Polizei nimmt die aktuellen Warnungen sehr ernst. "Immer mehr Menschen sind aus Deutschland in die dortigen Ausbildungslager gefahren – und ein großer Teil ist auch zurückgekehrt und lebt jetzt hier", sagte GdP-Chef Konrad Freiberg der "Passauer Neuen Presse". "Man muss mit Anschlägen rechnen", sagte Freiberg. Nach Einschätzung der Polizeigewerkschaft leben etwa 40 Menschen, die eine Sprengstoffausbildung in den Terrorlagern gemacht haben, jetzt wieder in Deutschland. Freiberg beklagte, dass die Polizei nicht in der Lage sei, alle so genannten Gefährder zu überwachen.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa/rts

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